Mit Zuversicht in die Zukunft
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Comeback

Blick nach vorne – ohne Groll

Nach sehr anspruchsvollen Monaten geht es nun wieder bergauf. Österreichs Wirtschaft steht vor einem Neustart. Dazu braucht es jedoch Mut und Einsatzbereitschaft von Unternehmen.

Krisen, so heißt es, fördern immer das Beste und das Schlimmste im Menschen zutage. Und das gilt für die persönliche genauso wie für die aktuelle pandemische Krise. Zuerst dominieren Solidarität, Anteilnahme und Verständnis. Doch irgendwann kippt die Stimmung. Es wird mehr gespalten und polarisiert denn je, der kultivierte Diskurs geht zusehends verloren. Vor allem geht der Blick nach vorne verloren. Aber genau der ist jetzt wichtig. Denn echte Champions erkennt man nicht an ihren Siegen, sondern daran, wie sie nach Niederlagen wieder aufstehen. Was wären Hermann Maier und Thomas Muster ohne ihre fulminanten Comebacks? So ein Comeback braucht auch dieses Land. Denn diese Krise nur irgendwie hinter sich zu lassen, ist zu wenig.

Es gibt nämlich kein „Zurück“. Natürlich wünscht man sich viele Dinge, die man in den vergangenen Monaten vermisst hat, „zurück“. Reisen, Restaurantbesuche und natürlich Familientreffen und Feste. Aber der wirtschaftliche Erfolg funktioniert nur mit dem Blick nach vorne. Und am besten ohne Groll. Unternehmerischer Mut, Einsatzbereitschaft, Leidenschaft. All diese Attribute braucht es jetzt – wieder. Und es ist zu hoffen, dass diese Tugenden, die dieses Land zu einem der lebenswertesten gemacht haben, nicht in den vergangenen fast eineinhalb Jahren erodiert sind. Der Staat hat mit Milliarden an Hilfsgeldern die größte Not gelindert. Aber der Preis ist nicht nur eine Staatsverschuldung, die in der Zweiten Republik ihresgleichen sucht. Der Preis ist auch, dass diese Schuldenlast auf Kosten künftiger Generationen so gut wie niemanden mehr juckt. Jeder, so scheint es, habe das Recht, vom Staat zu verlangen, zu fordern. Um die staatsbürgerlichen Pflichten ist es plötzlich still geworden. Und zu diesen Pflichten gehört eben auch, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.

Und viele Unternehmer, viele Mitarbeiter tun das gerade jetzt. Österreichs Wirtschaft steht vor einem tollen Comeback, ja möglicherweise führt dieses Comeback zu einem neuen ­Wirtschaftswunder. Wenn es ein einziges „Zurück“ geben darf, dann nur eines zurück zu alten Tugenden und einer Abkehr von der verlockenden Staatsgläubigkeit. Der Staat muss nicht eingreifen oder gar bestimmen, er muss lediglich die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Bürgerinnen und Bürger sagen können: „Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, ich will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein.“ So lautete einst das Credo Ludwig Erhards. Ein Credo, das bekanntlich schon einmal in einem Wirtschaftswunder gipfelte.

E-Mail an: gerhard.hofer@diepresse.com

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