Wiener Ansichten

„Donausegel“ vor dem Austria Center: Wenn man sich Architektur schön impfen muss

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Ein Unglücksprojekt als Corona-Profiteur: die Überdachung vor dem Austria Center Vienna.

Wie Wien wird, was es ist, hat ja oft erstaunlich wenig damit zu tun, wie Wien hätte werden wollen. Die Reihe historischer Um- und Neuplanungen reicht – weithin bekannt – von Schloss Schönbrunn bis zum Wiener Rathaus. Und so wird sich niemand wundern, dass sich auch die Masterpläne der Gegenwart nach Realisierung des Mastergeplanten regelmäßig als unverbindliche Empfehlungen herausstellen.

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Wer, nur so beispielsweise, zur Hand nimmt, wie sich Adolf Krischanitz und Heinz Neumann in den 1990ern die Donau City vorstellten, und dieses Vorgehabte mit dem bedrückenden Status quo vergleicht, wird vom ursprünglich Geplanten bis auf ein, zwei (überwiegend missverstandene) Grundprinzipien wenig wiederfinden. Wie ja auch einzelne Objekte zwischen Hochglanzpräsentation und matter Wirklichkeit allerlei ästhetisch wenig profitable Transformationen erfahren haben.
Jüngstes Beispiel: das „Donausegel“, auf dem Vorplatz des Austria Centers als luftig leichte Überdachung entworfen, die sich zur Halle schließen lässt – und daselbst aufgrund von Einsparungsmaßnahmen als abstoßend derbes graues Trumm angekommen.
Dennoch, in den vergangenen Monaten hab ich das Unding lieb gewonnen, und so wird es nicht nur mir ergangen sein. Schließlich bedeutete es für viele im Auf und Ab unserer Bemühungen, Coronas Toben Grenzen zu setzen, erst einmal den Nachweis, vorderhand (noch?) nicht betroffen zu sein, später die Lizenz zum Friseurbesuch, dieser Tage wiederum die Hoffnung, sich demnächst wieder halbwegs sicher fühlen zu dürfen: als Orientierungspunkt und Anlaufstelle einer – stets wohlorganisierten – Covid-19-Teststraße samt Impfzentrum.

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