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Marshallplan für die Digitalisierung

Big Data. In der Wissenschaft braucht es Technologiesouveränität, um international wettbewerbsfähig zu sein und auch weiter zu bleiben.

Die digitale Transformation macht auch Wissenschaft und Forschung immer datenintensiver. Relativ rasch haben internationale Konzerne die Datenhoheit übernommen. Für Digitalisierungsexperten ist in Stein gemeißelt: Daten sind das neue Gold und wer das Gold hat, macht die Regeln.

Wo steht Europa?

Im Forum Wissenschaft & Digitalisierung wollte „Presse“-Redakteurin Alice Senarclens de Grancy von ihren Gästen wissen: Wo steht Europa bei den Entwicklungen der neuen Technologie und welchen Beitrag können Wissenschaft, Universitäten und Europas Nationalstaaten leisten, um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren? Mit ihr diskutierten Petra Schaper Rinkel, Politik-Wissenschaftlerin sowie Vizerektorin der Universität Graz, Heinz Mayer, Direktor des Instituts Digital bei Joanneum Research, Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt/Main, sowie Elmar Pichl, Leiter der Hochschulsektion im Wissenschaftsministerium (BMBWF).

DSGVO mit Licht und Schatten

Telematiker Heinz Mayer sieht Europas Universitäten beim Thema Digitalisierung durchaus auf einem guten Weg. Digitalisierung halte auch in Fachbereichen abseits der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) Einzug. Im Bereich der IKT-Forschung habe sich die Rechenleistung verändert. „Die Forschung wird dadurch kostenschonender. Es ergeben sich neue Geschäftsmodelle und Forschungspotenziale.“

Fortführend aus der Diskussionsrunde mit IV-Präsident Knill ergänzte Mayer bezüglich Datenschutzverordnung: „In Europa beschäftigen wir uns durchaus nicht nur mit der DSGVO, sondern treiben die Digitalisierung voran, aber es stimmt, dass in vielen Bereichen das Auslegen der DSGVO hinderlich ist.“

Petra Schaper-Rinkels Meinung nach sei die Wissenschaft in Europa beim Thema Digitalisierung zu defensiv. „Deshalb wird Datenschutz auch als Einschränkung wahrgenommen.“ Dabei sehe sie in der DSGVO durchaus Vorteile und forderte dringend ein europäisch offenes Innovationsökosystem. „Hier sind die Universitäten aufgerufen, dieses offene Innovationsökosystem mitaufzubauen.“

Europa braucht Datenhoheit

Europa pocht stets auf seine Demokratie. Im Zeitalter der digitalen Transformation bedarf es dafür unbedingt Datenhoheit. „Zudem öffentliche Infrastrukturen, um mit den Daten umgehen zu können“, sagte die Vizerektorin der Universität Graz. „Demokratie bedeutet auch immer demokratische Selbststeuerung und das verlangt eine breite Kompetenz in der Digitalisierung.“ Nur so könne man Daten richtig interpretieren. Schubert-Zsilavecz nahm den Tenor aus dem Pfingstdialog auf, mit mehr Mut und Entschlossenheit die digitale Transformation des Wissenschaftsstandortes Europa voranzutreiben. „Das betrifft nicht nur Industrie und Unternehmen, sondern natürlich auch die Universitäten.“ Voraussetzungen dafür seien gute Governance-Strukturen. „Klare Konzepte, wie die digitale Transformation erzielt werden kann. Dazu sind Vernetzungen notwendig, vor allem aber auch eine kluge und strategische Berufungspolitik.“

„Es braucht Disruptoren“

Wünschenswert wäre eine Art Marshallplan für die Digitalisierung. Elmar Pichl machte klar: „Damit man disruptiv sein kann, braucht es Disruptoren.“ Er sieht die Universitäten hier in der Pflicht. „Die europäischen Universitäten müssen auf Augenhöhe sein mit den führenden Tech-Konzernen.“ Die große Herausforderung liege in der Schaffung einer Technologiesouveränität.

Sonderprogramme

Der Pfingstdialog bot auch eine Panel-Diskussion zum Thema „Welche Begleitforschung braucht die Corona-krise?“, bei der u. a. Harald Katzmair (FASresearch), Johanna Muckenhuber (FH Joanneum), Richard Sturn (Schumpeter Center, Universität Graz), Stefan Thurner (Complexity Science Hub Vienna) unter der Moderation von Klaus Höfler diskutierten. Zudem waren auch Webinare zu steirischen Forschungsprojekten zu den Auswirkungen der Coronakrise im Programm.

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Diskutierten über die Zukunftsfähigkeit der europäischen Wirtschaft: Moderator Wilfried Stadler, Know-Center-CEO Stefanie Lindstaedt (TU Graz), UnternehmerTUM-CEO Helmut Schönenberger (TU München), ThinkAustria-Leiterin Antonella Mei-Pochtler und IV-Präsident Georg Knill (v. l.).
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