Pizzicato

In der Tiroler Bergluft

Erst das deutsche Nationalteam, dann das österreichische im gleichen Quartier - das kann kein Zufall sein. Weht in Seefeld der Genius loci?

Hoch über dem Hochplateau von Seefeld, wo die Luft schon ein wenig dünner wird, klebt die Hotelanlage am Berg wie ein Adlerhorst. Mit Blick auf die Sprungschanzen des Dorfs hatte sich in der vergangenen Woche hier eine Kicker-Vorhut einquartiert, die den Bundesadler auf der Brust trägt. Bergauf, bergab radelte Jogi Löw mit wehender Prinz-Eisenherz-Mähne, Thomas Müller planschte im Pool und Manuel Neuer schwitzte in der Sauna.

Frischen Muts, beflügelt vom Höhentraining in der Tiroler Luft und mit angereicherten roten Blutkörperchen – aber ohne Epo-Doping – überrollte das deutsche Fußball-Nationalteam Lettland in einem Testspiel mit 7:1. Sie wie einst Brasilien bei der Heim-WM 2014. Die armen Letten wussten nicht, wie ihnen geschah. Sie wähnten sich im falschen Spiel, war in der Heimat doch gerade die Eishockey-WM übers Eis gegangen – wo sich Deutschland als Vierter wacker schlug.

Was den Deutschen recht war, muss den Österreichern nur billig sein. Franco Foda, David Alaba, Marko Arnautović & Co. bezogen nun die Zimmer von Löw, Müller und Neuner im EM-Basislager in Seefeld. Sie hoffen auf den Genius loci – und darauf, dass die Deutschen nicht ihre Schmutzwäsche vergessen haben, sondern eher das Schwarzbuch mit dem Taktikkonzept. Für den Fall, dass sie im lauf des Turniers auf ihre Lieblingsgegner treffen sollten.

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