Burgenland

Med Trust wächst groß im Diabetesbereich

(C) Wieland
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Die Med Trust Handelsges.m.b.H. ist ein Spezialist für den Diabetesbereich. Das beste Familienunternehmen des Burgenlands vertreibt seine Produkte über Distributoren in 80 Ländern der Welt.

Seit fast 25 Jahren ist Med Trust ein Faktor auf dem Medizinprodukte-Markt. Das Unternehmen aus Marz (bei Mattersburg) produziert Medizinprodukte und In-vitro-Diagnostika. „Das sind eher technische Produkte, keine pharmazeutischen Produkte“, erklärt Werner Trenker, Eigentümer und Geschäftsführer der Med Trust.

Es geht dabei zu 90 Prozent um Produkte für Diabetiker – darauf hat sich Med Trust spezialisiert: Blutzuckermessgeräte, Pen-Nadeln, Insulinspritzen. „Wir bringen jetzt auch gerade eine neue Insulinpumpe auf den Markt“, sagt Trenker. Die Namen Med Trust und Trenker hält der Firmenchef im Hintergrund. „Alle unsere Produkte werden unter der Marke Wellion vertrieben, sagt Trenker. „Unter Diabetikern kennt Wellion fast jeder.“

Laut Med-Trust-Chef haben unter Österreichs Bevölkerung etwa sieben bis acht Prozent diagnostizierte Diabetes. Der Wert ist in Europa ähnlich hoch.

Heute ist Med Trust mit seinen Wellion-Produkten hoch erfolgreich im Markt positioniert. „Wir haben insgesamt 13 eigene Niederlassungen in Europa und verkaufen unsere Produkte in ungefähr 80 Ländern der Welt, meistens durch Distributoren“, sagt Lukas Trenker, der Sohn des Firmengründers, der schon seit fünf Jahren im elterlichen Betrieb mitarbeitet. „Ich bin überglücklich, dass mein Sohn im Unternehmen ist“, sagt der Vater, der Med Trust 1997 gegründet hat. „Denn ich arbeite gern mit ihm zusammen. Aber die nächste Generation ist auch die Antwort auf die Frage, warum man sich das Ganze antut – und somit ein Ziel hat, es einmal gut übergeben zu können.“

Denn an einen Verkauf denkt Trenker nicht, obwohl „wir immer wieder Angebote von Mitbewerbern und Investmentfonds haben, die in Familienunternehmen und im Medizinproduktebereich ihr Geld investieren wollen“.

Trenkers Mitbewerber „sind börsenotierte Unternehmen. Im Vergleich mit denen sind wir klein.“ Aber dabei sehr erfolgreich: Die Exportquote liegt bei 50 Prozent. „Die Firma wird immer größer“, sagt Trenker. Derzeit verkauft er europaweit rund 500.000 Blutzuckermessgeräte im Jahr – und mehr als 700 Millionen Pen-Nadeln.

Im Vorjahr stieg der Umsatz auf knapp 40 Millionen Euro. „Wir sind letztes Jahr sehr schön gewachsen. Wir haben Steigerungen von über 20 Prozent“, freut sich der Firmenchef über das nicht leichte, aber gut gelaufene Coronajahr.

Dieses Geschäftsjahr legt Trenker noch eins drauf: „Heuer werden es knapp 50 Prozent sein“, freut sich Trenker. „Wir wachsen einerseits, weil wir neue und zusätzliche Produkte auf den Markt bringen. Und andererseits, weil wir mehr Regionen erobern. Das heißt, wir gründen eine neue Niederlassung oder haben einen neuen Distributor in einem neuen Land und können somit auch dort wachsen.“

Was den Erfolg von Med Trust ausmacht, ist für Trenker schnell erzählt: „Wir haben Produkte, die immer einen kleinen Mehrwert haben. Und die bringen wir dann schnell heraus.“ Trenker ist davon überzeugt, dass es bald auch große Konzerne geben wird, die etwas Ähnliches machen werden. „Da müssen wir dann halt wieder eine Idee haben, um wieder einen vorn zu sein“, sagt Trenker kampfesmutig. „Wir haben nicht die Möglichkeit, wie große Mitbewerber mit viel Marketing und Geldmacht den Markt zu erobern, sondern wir müssen einfach immer einen Schritt voraus sein.“ Und das kann man: „indem man immer klein und flexibel ist und dadurch schneller ist“.

Wachstum kostet viel Geld

Was natürlich ein Problem ist beim Wachstum von Med Trust – es kostet viel Geld. „Die Zeitspanne von der Produktion, bis wir ein Produkt bezahlt bekommen, beträgt zwischen neun und zwölf Monaten“, erklärt Trenker. „Das heißt, wenn wir jetzt wieder um 20, 30, 40 Prozent im Jahr wachsen, dann ist zwar die Zeitspanne die Gleiche, doch die Geldsumme ist eine höhere.“ Um dieses Wachstum finanzieren zu können, bleiben die Gewinne im Unternehmen. Finanziert wird aus dem eigenen Cashflow. „Das ist die sicherste und die konservativste Form, aber auch die beste Form“, will es Trenker gar nicht anders.

  • Firmensitz: Marz
  • Gründung: 1997
  • Heute in der 1. und 2. Generation
  • Eigentümerfamilie: Trenker
  • Umsatz: 38 Millionen Euro
  • Beschäftigte: 76
  • Branche: Produzent von Medizinprodukten und In-vitro-Diagnostika

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2021)

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