Political Correctness

Wer wird hier gecancelt?

Proteste der Eltern gegen die Vermittlung der „Critical Race Theory“ an Schulen in Virginia.
Proteste der Eltern gegen die Vermittlung der „Critical Race Theory“ an Schulen in Virginia. Reuters
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Ganz normale Formen von Protest und Kritik werden zunehmend als Cancel Culture diffamiert. Dagegen nimmt die Öffentlichkeit heftige Angriffe gegen Minderheiten und Frauen oft nur schulterzuckend hin. Über die Meinungsfreiheit.

Hat sich in den letzten Jahren eine Kultur des „Cancelns“ entwickelt? Gibt es neue Grenzen des öffentlich und künstlerisch Sag- und Darstellbaren, deren Einhaltung eine sogenannte Cancel Culture überwacht? Der Begriff hat jedenfalls eine erstaunliche Karriere gemacht: In kürzester Zeit wurde er zum Kristallisationspunkt zeitdiagnostischer Debatten. Auch, weil er so prägnant ist – und alarmistisch. Die Rede von einer „Kultur“ suggeriert, es handele sich um eine Entwicklung, die verschiedenste Bereiche des Lebens betrifft und deshalb so gefährlich sei. Der Ausdruck „Canceln“ legt nahe, es gebe tatsächliche Konsequenzen.

Worum geht es? Menschen mit ethischen Haltungen treffen und begründen ihre Kauf- und Konsumentscheidungen, sie kritisieren öffentlich Einladungen von Künstler:innen, Preisverleihungen oder Publikationen, die sie für problematisch halten. In der aktuellen Debatte um Cancel Culture wird daraus ein Bedrohungsszenario entwickelt: In dieser Lesart gibt es eine machtvolle, konzertierte Bewegung einer eigentlich kleinen Gruppe, die ihre Vorstellungen der ganzen Gesellschaft aufzwingen wolle.

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