Marschall Twito und Co.

Seit Donnerstag also ist der slowenische Premier, Janez Janša, für ein halbes Jahr unser aller EU-Ratspräsident. Und sage ja niemand, dass seine Untertanen nicht ein sehr gewitztes Völkchen seien.

Für seine ständigen Twitter-Botschaften zu allem und jedem – was Janša offenbar von seinem großen Idol Donald Trump abgeschaut hat – verpassten die Slowenen ihrem Regierungschef den Spitznamen „Marschall Twito“ (in Anlehnung an den langjährigen jugoslawischen Machthaber Tito).

Mit Trump verbindet Janša nicht nur das Twittern, sondern auch die Dünnhäutigkeit. Jegliche Kritik an ihm und seiner Person ist ungerecht, illegitim, erstunken und erlogen, „Fake News“. Entsprechend sind für Janša wie für Trump Journalisten, die nicht ehrfurchtsvoll unentwegt das Hohelied auf ihn und seine Politik anstimmen, das Letzte, Wüteriche, Abschaum. Pfui!

Auf ähnliche Weise wie Janša und Trump ticken auch noch Viktor Orbán und Recep Tayyip Erdoğan. Auch diese beiden sind in erster Linie angetan von sich selbst und herzlich abgeneigt allen jenen, die es wagen, Widerspruch zu erheben. Erdoğan etwa schmeichelt es sehr, wenn er als Sultan oder Gebieter dargestellt wird. Und Orbán? Da fehlt noch ein treffender Spitznamen. Reichsverweser Orby könnte vielleicht passen . . .

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2021)

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