Das Beste ist gerade gut genug

Beste gerade genug
Beste gerade genug(c) APA (ROBERT JAEGER)
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Die Investoren sind derzeit anspruchsvoll: Geld wird nur für Topobjekte ausgegeben, der Markt dafür ist aber begrenzt. Gute Aussichten hat Wien – als Investment- und Bürostandort.

Top-Lagen in Top-Märkten, beste Objekte, beste Mieter: Wenn derzeit Gewerbeimmobilien die Besitzer wechseln, ist nur das Top-Segment gefragt. Schon in den vergangenen eineinhalb Jahren war das so, und auch in den nächsten Monaten wird sich das nicht ändern. Zu diesem Ergebnis kommt unter anderem eine Untersuchung, die CB Richard Ellis diese Woche bei der Messe Expo Real in München präsentierte.

Auch Nutzer wollen Spitzenflächen

Die Fokussierung auf diese sogenannten Core-Immobilien wird von vier Faktoren begünstigt, analysiert Andreas Ridder, Geschäftsführer von CB Richard Ellis Österreich. „Auf der Kapitalmarktseite wird das Marktgeschehen in erster Linie von Investoren bestimmt, die sich durch einen institutionellen Anlagestil auszeichnen. Und von Kreditgebern, die hauptsächlich an der Finanzierung von Spitzenimmobilien interessiert sind“, nennt der Experte zwei Gründe für den anhaltenden Trend. „Außerdem konzentrieren sich auch die Nutzer auf Spitzenimmobilien und die geringe Neubautätigkeit hat dazu geführt, dass das Segment ein Potenzial für einen Nachfrageüberhang hat.

„Es scheint geradezu hip zu sein, sich auf Core-Immobilienmärkte, Core-Immobilienobjekte und Core-Mieter zu konzentrieren“, bestätigt Thomas Beyerle, Leiter des Arbeitskreises Marktanalyse bei der deutschen Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung, in einem Beitrag für www.diepresse.com/immobilien.

Das große Aber: „Der Wettbewerb um solche Objekte ähnelt eher einem Kampf als einer Verteilung eines überschüssigen Angebots.“ Denn die Begehrlichkeiten betreffen ein vergleichsweise kleines Marktsegment, „an die zehn Prozent des Gesamtinvestmentmarktes in Österreich und Deutschland“. Eine Folge dieser Entwicklung: „Zum Teil gab es zuletzt sehr kuriose, wenn nicht sogar fragwürdige Ergebnisse, was unter dem Begriff Core alles läuft.“ Mittelfristig werde man sich wieder mit anderen Objekten zufrieden geben, meint Beyerle, „man wird sich wieder in neue Geografien vorwagen, in vernachlässigte Teilmärkte oder in Mieterbonitäten abseits von AAA investieren.“

Wien, attraktiv für Investoren und Nutzer

In der Zwischenzeit geht die Jagd auf Top-Objekte weiter – auch hierzulande. „Das ermutigende Wachstum bei den ökonomischen Frühindikatoren macht Österreich für internationale Investoren sehr attraktiv“, sagt Ridder. Vor allem Wien wird als sehr stabiles Investitionsziel eingeschätzt. „Wir sehen bereits vermehrtes Interesse von ausländischen Investoren und rechnen bis Ende 2010 mit dem Abschluss einiger Transaktionen, bei denen internationale Beteiligungen möglich sind“, weist Ridder auf Deals hin.

Für Wien kommen auch von anderer Seite, von den Nutzern, positive Zeichen. Im aktuellen „European Cities Monitor“, den das Beratungsunternehmen Cushman & Wakefield alljährlich herausbringt, ist die Stadt „Aufsteiger des Jahres“. Im Ranking der beliebtesten Geschäftsstandorte, das auf einer Befragung von standortverantwortlichen Führungskräften der 500 größten Unternehmen Europas beruht, kletterte Wien von Platz 28 auf 22. An der Spitze liegt London, gefolgt von Paris und Frankfurt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2010)


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