90 Jahre Volksabstimmung: Ortstafel-Lösung bis 2012?

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Jahre Volksabstimmung OrtstafelLoesung 2012(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Politik und Geistlichkeit riefen beim Festumzug zum 90. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung zu einem Miteinander auf. Die Politiker sollen "Mut zur Zukunft haben", forderte Bundespräsident Fischer.

Unter strahlend blauem Himmel hat am Sonntag der große Festumzug zum 90. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung von 1920 in der Klagenfurter Innenstadt statt gefunden. Rund 16.000 Teilnehmer aus allen Kärntner Landesteilen und vielen Nachbarregionen nahmen am Umzug teil und präsentierten sich in bunten Trachten. Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) bekräftigten, bis 2012 an einer Lösung der Ortstafelfrage arbeiten zu wollen.

"Die Zeit ist reif - Cas je zrel", sagte Fischer in seiner Rede am Neuen Platz und rief alle Beteiligten zu "verantwortungsvollem Handeln auf, um diese Reifeprüfung der Geschichte zu bestehen". Die Politiker sollen "Mut zur Zukunft haben" und den "Streit der Geschichte hinter sich lassen", meinte der Bundespräsident.

Auch Bundeskanzler Faymann sprach das Thema Ortstafeln an. Er habe die "berechtigte Hoffnung, dass wir bis 2012 eine Lösung haben." Er erinnerte daran, dass 1920 rund 60 Prozent der Wahlberechtigten für Österreich gestimmt hätten, darunter wären viele Slowenen gewesen. Auch Landeshauptmann Dörfler zeigte sich konsensbemüht: "Es ist unsere Aufgabe, das Vermächtnis der 90-Jahr-Feier so zu verstehen, dass wir eine gute Lösung finden", erklärte er.

Der 10. Oktober begann in Klagenfurt schon in aller Frühe mit einem ökumenischen Gottesdienst im Klagenfurter Dom mit Bischof Alois Schwarz und Superintendent Manfred Sauer. Beide Würdenträger riefen die Bevölkerung in ihren Predigten zu gegenseitigem Respekt und Wertschätzung auf. "Statt eines auseinander treibenden 'Entweder-Oders' brauchen wir ein neues 'Sowohl-als-auch' in unserem Land", betonte Schwarz. Sauer hob in seiner Rede die gemeinsamen Wurzeln der beiden Volksgruppen hervor und hoffte, dass "das Vertrauen wächst, das Misstrauen verschwindet."

Am Festumzug mit dem Motto "Kärnten - Gestern-Heute-Morgen" marschierten neben vielen Brauchtumsgruppen und -vereinen auch Trachten- und Heimatverbände, Kulturorganisationen, Schützenvereine, Landmannschaften und über 80 Blaskapellen aus über 130 Kärntner Gemeinden und Gemeinden aus den Nachbarregionen mit. Von den zweisprachigen Gemeinden im Land präsentierten sich vier - Bad Eisenkappel, Globasnitz, Ludmannsdorf und Feistritz ob Bleiburg - auch im Umzug zweisprachig. Der Festzug bildete den Höhepunkt der Feiern rund um den 10. Oktober, die schon seit mehreren Tagen im ganzen Land veranstaltet wurden.

(APA)

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