Gastkommentar

Freie Fahrt für freie Bürger! Das Auto, das Überzeug

(c) Peter Kufner
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Die Geschichte des Autos ist eine Geschichte einer einzigartigen Beschlagnahme. Es war lang Symbol des sozialen Aufstiegs.

Ich, der ich in der Wohnung sitze, sage: „Ich stehe in der Ziegelofengasse.“ – Warum das? Denn nicht ich stehe dort, sondern der Wagen, den ich fahre. Mit diesem „Ich“ identifiziere ich nicht nur das Auto als meines, mit diesem „Ich“ kategorisiere ich mich als das Auto selbst. Das Auto, das bin ich, denn sonst würde ich nicht mit dieser Selbstverständlichkeit „Ich“ sagen. Es hat mich. Wir, das Es und das Ich, sind eine Einheit.

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Keiner Maschine ist es je gelungen, mit ihrem Besitzer so verschmolzen zu werden wie dem Auto. Diese Überidentifikation ist nicht nur determiniert, sie ist überdeterminiert. Das Verhältnis zum Auto ist nicht pragmatisch und instrumentell, es ist paradigmatisch und emotionell. Direkt libidinös. Wir benutzen es nicht bloß, wir finden uns in ihm wieder. „Ich“ sagen nicht nur die zahllosen Autoliebhaber, sondern dieses „Ich“ unterläuft uns allen. Da wird nicht schlampig oder gar fahrlässig gesprochen, die Sprache drückt vielmehr diese Innigkeit adäquat aus.

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