Erholung

Gehen in der Natur: Flanier dich gesund!

Tappeinerweg mit Blick auf Meran. Ansichtskarte, um 1900.
Tappeinerweg mit Blick auf Meran. Ansichtskarte, um 1900.Abbildung: Palais Mamming Museum
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Gehen in der Natur, auf festgelegten Wegen mit vorgeschriebenem Tempo und Zeitmaß: Ende des 19. Jahrhunderts war die Terrainkur im europäischen Kurwesen eine Innovation. Und kehrt heute, im Zeitalter des digitalen Body-Managements, in neuem Kleid wieder.

Terrainkurort – diese heute etwas altmodisch anmutende Bezeichnung war einst klingendes Markenzeichen für eine Erholungsstätte der besonderen Art. Grundlage dafür war ein neues, verblüffend einfaches Heilverfahren, das auf der Topografie eines Ortes und seiner Umgebung basierte. Im Zentrum stand die kalkulierte Bewegung in der Natur, das Gehen auf festgelegten Wegen mit vorgeschriebenem Tempo und Zeitmaß. Ende des 19. Jahrhunderts im konkurrenzgetriebenen Kurwesen eine willkommene Innovation, die sich von Südtirol aus über ganz Mitteleuropa verbreitete. Und die heute, im Zeitalter des digitalen Body-Managements, in neuem Kleid wiederkehrt.

Die Idee dazu stammte vom deutschen Arzt Max Joseph Oertel (1835 bis 1897), der sich in München mit Methoden zur Therapie von Herz- und Kreislaufstörungen sowie Fettsucht beschäftigte. Infolge eines Unfalls in seiner Kindheit litt er selbst an Atem- und Kreislaufbeschwerden. Sein eigener Leidensdruck und sein wissenschaftliches Interesse ließen ihn nach neuen Behandlungsformen suchen, die er letztlich in der Kombination von bewusster Ernährung und gezielter Stärkung des Herzmuskels durch regelmäßige Bewegung fand. So entwickelte er die sogenannte Terrainkur als neuen Behandlungsansatz für kardiovaskuläre Erkrankungen. In einem 1886 veröffentlichten Buch legte Oertel die Grundzüge seiner Methode und ihre konkrete Implementierung in ausgewählten Kurorten in Südtirol dar.

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