Zoologie

Angela Stöger-Horwath, Zoologin

Stöger-Horwath
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Die Wienerin Angela Stöger-Horwath erforscht die Sprache der Tiere. Mit gutem Einfühlungsvermögen und Hightech entschlüsselt sie deren Kommunikation.

Ihre Karriere begann als Forschungsassistentin im Zoo Schönbrunn, heute leitet sie das Mammal Communication Lab der Uni Wien und gilt als weltweit führend in der Erforschung der Elefanten-Kommunikation. Angela Stöger-Horwath wies u.a. nach, dass die Tiere in der Lage sind, Laute zu imitieren.

„Als Verhaltensforscherin will ich meine Forschungsergebnisse so schnell wie möglich im Natur- und Artenschutz anwendbar machen“, erklärt Angela Stöger-Horwath im soeben erschienenen Buch „Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten“. Darin beschreibt die 45-Jährige ihre eigenen Studien genauso lebendig wie die von anderen Bioakustikern. Das Feld der Bioakustik ist Stöger-Horwaths Steckenpferd: das Erkunden der Sprache der Tiere. Wer dabei an Dr. Dolittle denkt, hat weit gefehlt – denn oft liegen die Frequenzen der Tierkommunikation weit außerhalb dessen, was der Mensch wahrnehmen kann. Es klappt auch nicht, Tierlaute einfach in eine Übersetzungsmaschine zu stecken. Aber die Forschung von Stöger-Horwath und ihren Kolleginnen und Kollegen rund um den Globus zeigt u. a. mit Aufnahmen im Infra- und Ultraschall, wie detailreich und wunderbar Tiere miteinander – und auch mit uns – kommunizieren.

„Wir müssen diese Erkenntnisse weit verbreiten, damit jedes Kind erkennt, wie faszinierend Tiere sind – von der Ameise bis zum Wal“, betont die Leiterin des Mammal Communication Labs an der Uni Wien, die in ihrer Jugend neun Mal Staatsmeisterin in Synchronschwimmerin war. „Schützen werden wir nur das, was wir lieben. Und lieben können wir nur das, was wir verstehen“, zitiert sie einen Kollegen.

Die Karriere als Zoologin hat bei Stöger-Horwath auch mit Verstehen und mit Liebe zu tun. Ursprünglich zog es die Studentin mit Mikrofonen und Kameras zu den Geparden im Tiergarten Schönbrunn, die für Großkatzen untypische Laute von sich geben: Das Zwitschern der Geparden erinnert eher an Vögel. Schon damals lernte sie den Tierpfleger Simon Stöger kennen, der die Elefanten in Schönbrunn betreut. Als sich die Zoologin für ihre Diplomarbeit und Dissertation um die Sprache der Elefanten kümmerte, entdeckte sie auch die Liebe zu Simon, mit dem sie nun zwei jugendliche Kinder hat und der sie in ihrer Forschung stark unterstützt. Als junge Mutter stand Stöger-Horwath gern um fünf Uhr früh auf, um die Arbeit am Computer zu starten, bevor das Baby aufwacht. Beiden Kindern wurde dann zu Hause viel „Benjamin Blümchen“ vorgelesen, Geschichten über einen Elefant, der sich mit Menschen unterhält.

Früh warnen: Schützt Mensch und Tier

Weltweit gibt es wohl keinen anderen Menschen, der die Unterhaltung von Elefanten so gut versteht wie Stöger-Horwath, die in vielen Zoos auf der Welt und ihren Afrika- und Asien-Reisen das laute Tröten der Tiere mit Hightech aufnimmt und die tiefen Rumble-Laute bis in den Magen spürt. „Hört ihr das nicht? Seids einmal leise!“, ist ihr typischer Spruch auf Forschungsreisen in Botswana, Kenia, Südafrika, Nepal oder Südkorea, wenn sie die Elefantensprache von fern her wahrnimmt. Diese Fernwirkung der Elefanten-Laute über viele Kilometer soll jetzt für ein Frühwarnsystem sorgen, das Landwirten und Elefanten gleichermaßen das Leben retten kann, wenn die frühe Info über sich nähernde Elefanten kritische Konflikte vermeidet.


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