Kinderfahrrad

Marcus Ihlenfeld und Christian Bezdeka, Woom: Aus der Garage auf die Weltbühne

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Marcus Ihlenfeld und Christian Bezdeka sind überzeugt, mit ihren Woom-Bikes die Welt ein Stück besser zu machen. Auch gegen Lieferengpässe ist man gewappnet.

Microsoft-Gründer Bill Gates hat es getan, Apple-Vordenker Steve Jobs und Amazon-Boss Jeff Bezos ebenso: Sie alle gründeten ihre Unternehmen in einer kleinen Garage, so besagen es jedenfalls die Gründungserzählungen der heutigen Milliardenkonzerne. Von diesen Sphären ist Woom zwar noch weit entfernt, aber auch die Geschichte des niederösterreichischen Kinderrad-Herstellers beginnt in einer Wiener Garage. Dort bauten der Marketing-Manager Marcus Ihlenfeld und der Industriedesigner Christian Bezdeka – beide passionierte Fahrrad-Freaks – 2013 ihr erstes gemeinsames Kinderfahrrad zusammen. Ursprünglich für die eigenen Sprösslinge, schon bald kamen aber Anfragen von Freunden und Nachbarn, die die bunten Räder ebenfalls für ihre Kinder haben wollten. In ihrem ersten Jahr schraubten die beiden Gründer 500 Räder zusammen. Die Garage wurde bald zu klein, weshalb sie die Werkstatt samt Firmensitz nach Klosterneuburg verlegten.

Dass ihr Start-up acht Jahre später mehr als 50 Millionen Euro wert sein soll, dachten Ihlenfeld und Bezdeka damals selbst nicht. Ihre Räder sollten in den folgenden Jahren aber einen erstaunlichen Siegeszug hinlegen. 200.000 Kinderfahrräder hat das Unternehmen voriges Jahr verkauft. In zwei Jahren soll die Millionengrenze geknackt werden. Um das zu ermöglichen, will man die Belegschaft in Österreich bis Mitte 2022 auf 200 Personen verdoppeln.

Was aber ist das Erfolgsrezept der Klosterneuburger Firma? „Im Gegensatz zu anderen Kinderfahrrädern schrumpfen wir nicht einfach Erwachsenenräder. Unsere Bikes sind ergonomisch an die schnell wachsenden Kinderkörper angepasst“, erklärt Ihlenfeld.

Der Fahrrad-Boom und der aktuelle Hype um die hippen Räder geht bei den Niederösterreichern sogar so weit, dass selbst gebrauchte Exemplare auf dem Onlineverkaufsportal Willhaben so gefragt sind, dass sie dort mehr kosten als neu verpackt. Das hat freilich auch damit zu tun, dass die Fahrradhersteller mit der Produktion kaum noch hinterherkommen, was wiederum an Lieferengpässen aus dem für die Fahrradindustrie so wichtigen asiatischen Raum zu tun hat. Die Engpässe, die den Boom der gesamten Branche dämpfen, führen derzeit zu längeren Wartezeiten, kurbeln im Fall von Woom aber auch Innovationen an. Um mögliche Produktionsausfälle künftig besser abpuffern zu können, haben die Fahrradbauer seit Jahresbeginn einen Teil ihrer Produktion in ein polnisches, teils automatisiertes Werk verlagert.

Woom musste das Fahrrad nicht neu erfinden, um es durch sein hippes Design zu einem Prestigeobjekt zu machen und Kinder wieder zum Radeln zu bringen. (fre)


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