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Ungewollte Überraschungen auf der Meßnerin

Der breite Rücken täuscht über die Schroffheit des Berges hinweg
Der breite Rücken täuscht über die Schroffheit des Berges hinwegBenedikt Kommenda
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Ein stetig steiler Anstieg auf 1835 Meter führt zu einem prächtigen Blick auf das Hochschwab-Massiv, Zufallsbegegnungen inklusive.

„Können Sie sich umdrehen, ich sitz' grad am Klou!?“ Noch perplexer als die Dame mit leicht steirischem Zungenschlag war bei dieser Begegnung im Wald bei Tragöß (Obersteiermark) nur ich. Ich hatte sie vor mir gehen gesehen, ohne dass sie mich bemerkt hätte, und als ich sie nach dem ersten steilen Anstieg und einer Kuppe etwas abseits mit dem Gesicht zu mir wiedersah, wollte ich sie arglos fragen, ob das eh der Weg auf die Meßnerin sei. Ich brauchte kurz um zu realisieren, dass „umdrehen“ sich nicht auf meine gedachte Frage bezog.

Der Weg aber war der richtige (rote Markierung). Nach einem Tipp aus dem Wanderführer „Hochschwab“, den Martin Moser für den Rother Bergverlag in 8. Auflage neu bearbeitet hat (192 Seiten, 17,40 Euro), sollte es zu Fuß auf einen der ersten Gipfel gehen, von denen aus man das Hochschwab-Massiv aus südlicher Richtung überblicken kann. Schroff-felsig erhebt sich die Meßnerin über Tragöß, und der kundige Führer hat es nicht verschwiegen: Stetig steil ist der Weg. Kein Wunder, gilt es doch auf nur vier Kilometer Distanz 1060 Höhenmeter zu gewinnen (der Rückweg ist derselbe).

Kreuzotter
KreuzotterBenedikt Kommenda

Zwei bis drei Stunden sollte man für den Aufstieg veranschlagen; er wird erst auf den Bergwiesen unmittelbar unter dem Gipfel zu einem sanften. Hier sonnt sich eine kleine Kreuzotter direkt auf dem schmalen Pfad – sie faucht, wartet ab und verschwindet im Gras.

Der Ausblick vom Gipfel (1835m) ist so imposant, wie Moser ihn beschreibt. Vor lauter Massiv fällt es schwer, den höchsten Punkt des Hochschwab (2277m) auszunehmen.

Die nette Wanderin ist mir dann noch mehrmals begegnet, in unverfänglichen Situationen. Nur eine Überraschung hatte sie noch parat: für einen Steinbock, den sie – wieder vor mir – beim Abstieg auf einem Absatz ungewollt erschreckte. Er verschwand in der Felswand.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

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