CORONA-IMPFUNG: MEDIENTERMIN 'IMPFBUS'
Debatte

Leserstimmen: "Impfunwillige werden die Einschränkungen wenig kratzen"

Das Thema Impfung dominiert nach wie vor die Leserbrief-Seiten der „Presse“. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Warum eiern Politiker noch so herum?

Warum eiern Politiker, aber auch manche Experten beim Thema Impfen noch so unerträglich herum? Wir haben einen Impfstoff, der um Welten weniger Schäden verursacht als die Infektion, die jeder Ungeimpfte durchmachen wird. Es ist Zeit auszusprechen, dass die Ungeimpften schuld daran sind, dass wir alle noch immer Masken tragen, dass ständig getestet wird, dass Spitäler überlastet sind und die Wirtschaft Schaden nimmt.
Ich kann ja verstehen, dass am Anfang des Jahres noch vieles unbekannt war und dass vorsichtige Menschen abwarten wollten, ob die Impfung hält, was sie verspricht. Das ist inzwischen klar. Es ist Zeit, dafür zu sorgen, dass eine irrational argumentierende Minderheit nicht mehr alle anderen in Geiselhaft nimmt. Und warum Unis ihren Studenten noch immer nicht Präsenzunterricht ermöglichen, während Theater und Fußballstadien Publikum empfangen, sollten die Verantwortlichen auch einmal erklären.
Dr. Reinhard Kürsten, 1010 Wien

Man geht in Lokale, die als "locker" bekannt sind

Der Corona-Stufenplan für den Herbst droht mangels durchdachter Kontrolle ins Leere zu laufen. Schon bisher wurden Test- und Impfnachweise etwa in der Gastronomie oft nur lückenhaft bis gar nicht verlangt. Der Handel sieht es nicht als seine Aufgabe, Kunden zu überprüfen, die Polizei mangels Kapazitäten lediglich in Konfliktfällen. Impfunwillige werden die nächsten Einschränkungen wenig kratzen. Man geht in Lokale, die als "locker" bekannt sind, feiert privat und lässt für sich einkaufen. Die Regierung muss sich nun rasch sowohl für Zuckerbrot als auch Peitsche entscheiden: Einerseits für überzeugende Verlockungen, die möglichst viele Skeptiker zur Impfung bewegen, andererseits für härtere Vorgaben, deren Einhaltung dann auch engmaschig zumindest bis ins nächste Frühjahr überprüft wird.
Dr. Stefan B. Szalachy, M.A., 2440 Mödling

Ein hochsensibles Thema

Strategien sind schnell formuliert und zu Papier gebracht, aber wie stellt man sich den operativen Ablauf in der Praxis vor? Der Ausschluss von Ungeimpften aus Teilen des öffentlichen Lebens würde dann so etwas wie eine Sonderform der Apartheidpolitik - "Whites only", in diesem Fall Geimpfte - darstellen und wäre überdies mit hohem Selektionsaufwand verbunden. Und eine allfällige "Stigmatisierung" der Ungeimpften würde einen Rückfall in noch unseligere Zeiten bedeuten, als bestimmte Gruppen ihre ethnische Zugehörigkeit und die damit verbundene Rechtlosigkeit öffentlich zur Schau stellen mussten. Ein hochsensibles Thema und bei der Umsetzung solcher Strategien ist äußerste Vorsicht angesagt.
Mag. Martin Behrens, 1230 Wien

Niemand will einen weiteren Lockdown

Bei der Pocken- und Poliomyelitis-Impfung gab es keine Diskussionen, und die Bevölkerung wurde durchgeimpft! Es konnten viele Menschen weltweit vor schweren Krankheiten und deren Folgen bewahrt werden. Warum wird bei der Covid-19-Impfung so gezweifelt? Eine Impfpflicht sollte eigentlich nicht notwendig werden, allerdings müssen alle Österreicher sich ihrer Verantwortung gegenüber sich selbst und der Gesellschaft bewusst sein und sich impfen lassen. Schwere Krankheitsverläufe, noch mehr Todesfälle, die Überlastung des Gesundheitssystems können dadurch verhindert werden.
Ich glaube, niemand möchte einen weiteren Lockdown erleben, aber ohne einen raschen Impfanstieg wird er wahrscheinlich nicht zu verhindern sein!
Univ.-Prof. Dr. Meinhard Kneussl, FA für Innere Medizin, Kardiologie und Lungenkrankheiten; 1130 Wien

Lockdown oder Lockout

Warum hat eigentlich niemand den Mut, die Corona-Alternativen klar auszusprechen: Lockdown oder Lockout. Lockdown war lang genug, solang es noch keine Impfung oder zu wenig davon gab. Dauerlösung ist das keine. In Covid-Zeiten muss (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wie am Arbeitsleben die Impfung genauso Voraussetzung sein wie zum Autofahren ein Führerschein. Eine von informierten Fachleuten beratene Regierung handelt fahrlässig, wenn sie ihre Politik nach den Meinungen der Menschen richtet, die von der Sache am wenigsten verstehen.
DI Armin Rausch, 2353 Guntramsdorf

Wo beginnt die Freiheit der Geimpften?

Die heiße Kartoffel Impfpflicht lässt mit großen Bedenken an den Aussagen der Regierung zweifeln. Gesundheitsminister Mückstein eiert herum, um das diesbezügliche Wort Pflicht und Verordnung nicht konkretisieren zu müssen.
Nicht er, die Träger und Arbeitgeber müssten das entscheiden. Warum wird die Tatsache immer wieder schamhaft verschwiegen, dass die Pocken, die Tuberkulose, die Kinderlähmung und diverse andere Kinderkrankheiten wie z. B. die Masern mit der Impfpflicht im Kindesalter erfolgreich bekämpft worden sind. Die Freiheit des Einzelnen, sich nicht impfen zu lassen, blockiert und verzögert die Bekämpfung der Pandemie. Wo beginnt die Freiheit der Geimpften? Somit beißt sich die Katze in den Schwanz. Und nach der bereits angesprochenen vierten Welle - nach dem "Sommer wie damals" - wird leider die fünfte Welle folgen. Wenn man nicht Klartext spricht, statt zu den Wählern zu schielen. Welchen Aufschrei werden wir hören, welche Demonstrationen sehen, wenn die Tests irgendwann nicht mehr gratis sein werden. Wird die (Nacht-)Gastronomie dann die Kosten übernehmen? Es bewahrheitet sich zudem leider auch, dass für viele alles, was gratis angeboten wird, nichts wert ist.
Hanna Tiechl, 1050 Wien

Impfverweigerer nicht belohnen

Was sollen wir nun mit den Impfverweigerern anfangen? Sie durch Einschränkung ihrer Freiheit bestrafen oder durch fragwürdige Zuckerln belohnen? Vor anstehenden Wahlen sind manche Anregungen von Politikern zur Impfmotivierung lächerlich und auch falsch. Meine Strategie wäre umgekehrt: Ich möchte nicht Impfverweigerer belohnen, sondern jene Menschen, die sich der Impfung unterzogen, die sich um die Eindämmung der Pandemie bemüht haben. Das wird bei vielen Verweigerern zu einer Strategieänderung führen. Was das wieder kostet? Sicher weniger als die täglichen Betreuungskosten im Krankenhaus und auch anderswo für mit Corona infizierte Patienten.
Ing. Ernst Pokorny, 4050 Traun

Verbote sind immer unbeliebt

Die Zahl der Neuinfektionen, aber auch die Zahl der Patienten in den Spitälern und auf den Intensivstationen steigt in Österreich wie auch in anderen Ländern beängstigend an. Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass dies fast ausschließlich durch den immer noch hohen Prozentsatz an Ungeimpften verursacht wird, und man versucht daher, die Ungeimpften mit verschiedenen Maßnahmen zur Impfung zu bewegen.
Dazu zählen Maßnahmen wie Gratisverlosungen, finanzielle Anreize bis hin zur Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sowie Verbote für Nichtgeimpfte in der Gastronomie oder bei Großveranstaltungen usw. Verbote sind immer unbeliebt. Gegen solche in einigen Ländern bereits praktizierten Maßnahmen gibt es daher sowohl juristische, verfassungsrechtliche Einwände als auch wegen der zu befürchtenden Verärgerung der noch nicht Geimpften politische Bedenken. Außerdem leisten die Impfgegner zunehmenden Widerstand (siehe dazu den Artikel über die Zustände in Italien in der "Presse").
Es wird daher vorgeschlagen, die die Impfung fördernden Maßnahmen auf alle Geimpfte zu konzentrieren und die Nichtgeimpften auszuschließen. Das beinhaltet Gratiskonsumschecks, Verlosungen usw. Auch ein zeitlich begrenzter Rabatt von beispielsweise 5 Prozent auf die Sozialversicherungsbeiträge wäre denkbar.
Kritik, dass derartige Reduktionen von der Sozialversicherung nicht verkraftet werden könnten, sollte entgegengehalten werden, dass die Versorgung der nichtgeimpften Infizierten in den Spitälern und auf den Intensivstationen ein Vielfaches kostet und dass diese leicht mit einer Erhöhung der Impfquote reduziert oder gar vermieden werden könnte. Auch ein finanzieller Zuschuss des Bundes wäre deswegen vorstellbar. Denn eines ist sicher: Derartige die Impfung fördernde Maßnahmen sind auf jeden Fall billiger als ein neuer Lockdown.
Dr. Fritz Jung, 1220 Wien

"Sanfter Druck", aber keine Impfpflicht

Ich bin geimpft, aber kein Befürworter der Impfpflicht, obwohl ich mich noch gut an die Pockenimpfpflicht bis in die 1980er-Jahre erinnere, die zur Ausrottung der Pocken führte. Impfverweigerer sind für mich quasireligiöse Fanatiker, die zu einer (Selbst-)Reflexion nicht fähig und Argumenten nicht zugänglich sind. Von den nicht Impfwilligen machen sie aber nur einen kleinen Teil aus. Es wäre also wichtig, den größeren Teil mittels "sanften Drucks" (Nudging . . .) zur Impfung zu bewegen. Ich befürworte die 3-G-Regel und stimme zu, dass die Tests selbst bezahlt werden sollten. Natürlich werden die Infektionen ansteigen, was diejenigen, die sich nur vor dem Stich fürchten oder zu bequem sind, sich impfen zu lassen, vielleicht doch dazu bringt. Und der Rest? Es gibt bei uns auch keinen Waschzwang, trotzdem werden Leute, die sich lang genug nicht waschen, einen starken Rückgang ihrer sozialen Kontakte bemerken und letztendlich unter sich bleiben. So wird es auch mit den Impfverweigerern sein.
Mag. Gerhard Raudner, 8102 Semriach

Patienten stellen zu Recht kritische Fragen

Zum Leidwesen unserer Patienten wird die Diskussion über den Umgang mit Covid-19 zunehmend politisch instrumentalisiert, um eine einfache Demarkationslinie zwischen den Vernünftigen, Wissenschaftsaffinen und den Verschwörungstheoretikern, den esoterischen Extremisten zu ziehen.
Auch hier wird die gängige Meinung reproduziert, um sich auf der richtigen Seite stehen zu sehen. Doch ist die Bekämpfung dieser Pandemie viel zu komplex, um sie schlicht in moralischen, simplifizierenden Urteilen abzuhandeln. Patienten stellen (unabhängig ihrer politischen und weltanschaulichen Ansicht!) zu Recht kritische Fragen hinsichtlich der möglichen Langzeiteffekte der neuen Impfungen und wünschen einen vermehrten Fokus auf die Prophylaxe und die Stärkung des Immunsystems. Dieser Aspekt bleibt völlig unterbelichtet.
Die Homöopathie in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken entspricht diesem Automatismus, bewährte komplementärmedizinische Methoden zu diffamieren. Der Medizinhistoriker R. Jütte zeigte nachweislich auf, dass die Homöopathie keinen Platz im nationalsozialistischen Gesundheitssystem gefunden hat. In den Nürnberger Ärzteprozessen wurde kein homöopathisch tätiger Arzt verurteilt, wohl aber Chirurgen, Anatomen etc., die im Namen der Wissenschaft wahre Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgeübt hatten.
In groß angelegten Versorgungsstudien aus Frankreich und der Schweiz erwies sich eine Kostenersparnis von 20 Prozent für die Krankenkassen, bei deutlicher Reduktion von Schmerzmitteln und Antibiotika, durch die zusätzliche homöopathische Behandlung durch niedergelassene Allgemeinärzte. Es wäre wünschenswert, wenn die Berücksichtigung solcher Daten und Studien in Zukunft zu einem differenzierteren Journalismus führen würde.
Dr. Elisabeth Lazcano, 1070 Wien

Bis heute Kennzeichen der Homöopathie

Die Bemerkungen von Elisabeth Lazcano bzgl. Homöopathie sind falsch und irreführend.
1. Es war ein großes Anliegen der Nazis, die angeblich "verjudete Schulmedizin" durch esoterische Behandlungsmethoden wie etwa die Homöopathie zu ersetzen. Deshalb beauftragten sie den damals führenden Homöopathen, Fritz Donner, Studien durchzuführen, um die Wirksamkeit der Homöopathie zu beweisen. Später musste Donner kleinlaut zugeben, dass es keine Belege für die Wirksamkeit der Homöopathie gebe.
2. Die Behauptung, dass es möglich sei, Kostenersparnisse durch Homöopathie zu erreichen, ist ebenfalls falsch. Eine große Studie der Techniker-Krankenkasse Berlin zeigte im Jahr 2017, dass die Medizinkosten in einem Zeitraum von 33 Monaten wegen der Homöopathie um 20 Prozent gestiegen waren.
Die Nichtakzeptanz von für die Homöopathie negativen Studienergebnissen, Versuche, unerwünschte Studien umzuinterpretieren, Fakten und Wissenschaft zu ignorieren, sind bis heute ein Kennzeichen der Homöopathie.
Dr. Theodor Much, 2500 Baden

Verbietet das Impfen!

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