Gastbeitrag

Der Libanon bricht zusammen

Das Land, das so groß ist wie Tirol, steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wir sind Bettler“, „Wir können uns keine Kinder mehr leisten“, „Wo ist unsere Zukunft?“ – die Hauswände von Beirut sind voller grellbunter schreiender Graffiti. Sie geben die Stimmung der Menschen im Libanon wieder: Das Land steckt in einer massiven Wirtschaftskrise. Hinzu kommen die Folgen der Pandemie und der großen Explosion im Hafen von Beirut im August 2020. Außerdem beherbergt das Land, das in etwa so groß wie Tirol ist, über eine Million Geflüchtete aus Syrien und Palästina, die auf Unterstützung angewiesen sind. Die von europäischen Staatschefs gern beschworene „Hilfe vor Ort“ sollte hier vor den Toren Europas eine Selbstverständlichkeit sein, aber durch das Zusammentreffen der Krisen bricht das System heute selbst hier an allen Ecken und Enden auseinander.

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Vom Verkäufer im Laden an der Ecke bis zu den Patienten und Mitarbeitern in den Kliniken von Ärzte ohne Grenzen sind sich alle einig: Die alltäglichen Probleme sind kaum noch zu bewältigen. Die Stromausfälle im Land halten stunden-, manchmal tagelang an. Benzin für Generatoren oder Fahrzeuge ist kaum erhältlich. Meine Kolleginnen und Kollegen berichten, dass sie die Essenszeiten der Familien daran angepasst haben, wann es Strom gibt, da sonst die Lebensmittel im Kühlschrank verderben. Angesichts der hohen Preise sind diese besonders wertvoll. Ein Verkäufer verdient etwa 10.000 Libanesische Pfund am Tag – so viel kostet ein Laib Brot.

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