Gastkommentar

Beim Antivaxxtix! Der große Covid-Graben

(c) Peter Kufner
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Warum das Gerede von der „tief gespaltenen Gesellschaft“ oft verfehlt ist und es doch wichtig ist, zu sagen: Impfverweigerer gefährden andere.

Drei Jahre nach dem Tod des genialen Asterix-Texters René Goscinny erschien 1980 wieder ein Band, wobei Albert Uderzo nicht nur für die unnachahmliche Illustration, sondern eben auch für den Text verantwortlich zeichnete. „Der große Graben“ wurde jedoch zur Enttäuschung. Von der feinen Klinge, den subtilen Anspielungen und der treffsicheren, spritzigen Stilistik vergangener Bände war kaum etwas spürbar. Die Geschichte von einer tiefen Kluft, die eine Dorfgemeinschaft in zwei voneinander getrennte zwingt, ist plump und hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.

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Wenngleich dieser Effekt der enden wollenden Virtuosität des Texters zuzuschreiben ist, rufen Befunde zu „tief gespaltenen Gesellschaften“ durchwegs genau diese Empfindung hervor. Es ist häufig völlig daneben, angesichts des Wahlverhaltens oder des Spektrums verschiedener Meinungen zu einem Thema von Rissen, Gräben oder Spaltungen der Gesellschaft zu sprechen. Ein Teil der Bevölkerung hält eben jenen Weg für den besseren, ein anderer Teil würde einer abweichenden Lösung den Vorzug geben. Das ist das Selbstverständlichste der Welt und gehört zum Alltag. Niemand würde im Kernland der direkten Demokratie, der Schweiz, wo Volksabstimmungen die ständigen Weichensteller der gesellschaftlichen Entwicklungen sind, von einer stets aufs Neue „gespaltenen“ Gesellschaft sprechen. Denn auch bei unterschiedlichen Zugängen liegt doch allen Proponenten verschiedener Ansätze am Wohl des Gemeinsamen Ganzen.

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