Geoinformatik

Digitale Hilfe gegen den Flächenverbrauch

In der Stadt Salzburg wäre innerhalb der bebauten Areale noch Platz für 15.000 Wohnungen.
In der Stadt Salzburg wäre innerhalb der bebauten Areale noch Platz für 15.000 Wohnungen.Franz Pritz / picturedesk.com
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Immer mehr Boden verschwindet unter Beton und Asphalt. Salzburger Forscher haben mit dem Nachverdichtungsmonitor ein Instrument entwickelt, um das Bauen auf der grünen Wiese zu verhindern.

Jeden Tag gehen in Österreich 11,5 Hektar unversiegelter Boden verloren – es werden Häuser, Betriebe oder Straßen gebaut, die einst grünen Flächen verschwinden unter Asphalt und Beton. Der Flächenverbrauch vermindert nicht nur die wichtigen grünen Freiräume, er ist auch für Umwelt und Klima ein wachsendes Problem – vom geringeren Schutz vor Hochwasser über den Artenverlust bis hin zu Hitze-Effekten. Versiegelter Boden heizt sich stärker auf und verändert so das lokale Mikroklima. Doch gleichzeitig steigt der Bedarf an Wohnraum, neue Betriebe und Gewerbegebiete brauchen Platz. Der Druck auf das verbleibende Grünland wird sowohl in der Stadt als auch in ländlichen Regionen immer stärker, der Flächenverbrauch nagt beständig an den verbleibenden Bodenreserven.

Ein Schlüssel, um bei neuen Wohn- oder Gewerbebauten nicht ständig auf die viel zitierte grüne Wiese auszuweichen, ist die Nachverdichtung: Man baut auf ohnehin schon genutzten Grundstücken höher, baut Dachböden aus, errichtet Zubauten beim Bestand oder plant auf brachliegenden Flächen im Siedlungsgebiet ein zusätzliches Wohnobjekt. Geoinformatiker des Studios iSpace der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft haben in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Raumplanung der Stadt Salzburg ein Instrument entwickelt, um dieses Nachverdichtungspotenzial berechenbar und damit sichtbarer zu machen.

„Eine Stadt wie Salzburg hat nur begrenzte Möglichkeiten, sich nach außen zu entwickeln. Deshalb ist es umso wichtiger, die Potenziale im Bestand zu nützen“, sagt Thomas Prinz, der Leiter des Studios iSpace Smart Settlement Systems. „Der Nachverdichtungsmonitor ist ein digitales Werkzeug, um den Baubestand ressourceneffizient weiterzuentwickeln.“ Schließlich sei es wesentlich sinnvoller, dort zu bauen, wo schon Infrastruktur vorhanden ist. Im Siedlungsgebiet gebe es Strom-, Gas- oder Kanalanschlüsse, Straßen und Wege, Anbindungen zu Bus und Bahn oder die Nähe zu Schulen und Geschäften. Für Objekte auf der grünen Wiese muss diese Infrastruktur erst teuer errichtet werden – und geht wieder zulasten der vorhandenen Grünflächen. Ziel von Prinz und seinem Team war es, das Nachverdichtungspotenzial nicht nur für einzelne Stadtteile oder Straßenzüge zu ermitteln, sondern bis zur Ebene jeder Parzelle in der Stadt.

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