Gastkommentar

Heizen mit Holz: Ein irreführendes Bild

Clemens Fabry
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Eine Replik zum Kommentar „Der Schmäh um das angeblich klimaneutrale Heizen mit Holz“ von Kurt Kotrschal.

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Der Kommentar „Der Schmäh um das angeblich klimaneutrale Heizen mit Holz“ von Kurt Kotrschal enthält eine Reihe von unrichtigen Aussagen, die ein irreführendes und falsches Bild zur Bilanzierung der Biomassenutzung im Wald und der energetischen Holznutzung in der nationalen Treibhausgas-Inventur zeigen. Das Umweltbundesamt erstellt diese jährliche nationale Treibhausgas-Inventur entsprechend der internationalen Regelungen der UNFCCC und IPCC. Die Ergebnisse unterliegen einem regelmäßigen internationalen Review-Prozess durch unabhängige Expert:innen.

Holz ist eine erneuerbare Energie-Quelle. Mit Hilfe der Photosynthese sind Bäume wie alle Pflanzen in der Lage CO2 aus der Atmosphäre zu binden und können derart Biomasse aufbauen.

Sämtliche Treibhausgas-Emissionen aus der Verbrennung von Holz scheinen selbstverständlich in der nationalen Treibhausgas-Inventur auf, Methan- und Lachgas-Emissionen werden im Energiesektor eingerechnet, CO2-Emissionen im Forst- und Landnutzungssektor (LULUCF). Das hat den Hintergrund, dass die Entnahme des Holzes im LULUCF Sektor des Staates, woher das Holz stammt, als CO2-Emission abgebildet wird. Der Fokus liegt also auf dem Wald: Wird mehr Holz genutzt als nachwächst, würde dies durch diese Bilanzierungsart sofort auffallen, der Wald wäre dann eine Netto-CO2-Emissionsquelle. Das bedeutet aber auch, dass die Verbrennung von Holz nicht ein zweites Mal im Energiesektor als CO2-Emission gerechnet werden darf. Dies wäre eine unzulässige Doppeltrechnung, wie sie im Artikel von Herrn Kotrschal angestellt wird.

Netto-CO2-Senke

Die österreichische Treibhausgas-Inventur zeigt auch deutlich: Die Nutzung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft - d.h. dass nicht mehr Holz genutzt wird als gleichzeitig im Wald zuwächst – steigert die CO2-Last der Atmosphäre nicht. Der Biomassezuwachs im verbleibenden Wald in Österreich überkompensierte sogar die CO2-Freisetzung des (energetisch) genutzten Holzes: Trotz stofflicher und energetischer Holznutzung nahm der Biomassevorrat in Österreichs Wald kontinuierlich seit mindestens 1960 zu, belegt durch Waldinventurzahlen des Bundesforschungszentrums für Wald. Das Gesamtsystem Wald und Holznutzung bildete in den letzten Jahrzehnten eine Netto-CO2-Senke, es wurde mehr CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen als abgegeben. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass der Wald in dieser Zeit nicht übernutzt wurde. Dazu kommt: Wie durch zahlreiche, auch österreichische Studien mittlerweile belegt, spart sowohl die stoffliche als auch die energetische Nutzung von Holz Treibhausgas-Emissionen in erheblichem Ausmaß ein, im Vergleich zu Ersatzstoffen (etwa fossilen Energieträgern), die einen deutlich größeren Treibhausgas-Fußabdruck haben.

Die Dokumentation der Treibhausgas-Inventur umfasst mehr als 800 Seiten und ist unter diesem Link auf der Website des Umweltbundesamtes verfügbar.

Monika Mörth ist Geschäftsführerin des Umweltbundesamtes.

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