Publikumswirksame Rhetorik ersetzt keine Kompetenz. Das sollten Politik und Medien in der Coronakrise endlich beachten.
Noch im Mai 2020 habe ich optimistisch die „Verwissenschaftlichung der Gesellschaft“ als positiven Nebeneffekt der Coronapandemie begrüßt. Mehrere funktionierende Impfstoffe innerhalb eines Jahres und maßgeschneiderte Medikamente stellen einen Triumph für die Forschung und Innovation dar. Doch ausgerechnet an einem Zeitpunkt der Geschichte, an dem die Erfindungskraft der Menschheit auf eindrucksvolle Weise belegt wird, ist der Stellenwert der Wissenschaft in der Gesellschaft überraschend tief.
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Wissenschaftler am Pranger
Die letzte Eurobarometer-Umfrage weist die Österreicherinnen und Österreicher als sehr skeptisch gegenüber Forscherinnen und Forschern aus. Die Korrelation mit der tiefen Impfrate liegt auf der Hand. Kein Wunder, könnte man sagen. In Deutschland stellten Boulevard-Zeitungen einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Pranger, als ob Forschung das Problem und nicht die Lösung darstellen würde.