Kein großer Abschied: nur Körper hierhin, Urne dorthin.
Bestattung

Auch Tote müssen warten

Erst langsam ist Corona in den Alltag der privaten Bestattungsunternehmen gesickert, in die Abschiedsfeiern mit Masken, Desinfektionsmitteln und Ellbogen. Trauernde haben Angst, einander zu umarmen.

Werde ich gefragt, was sich in der Bestattung geändert hat, seit Corona die Reise um die Welt angetreten hat, habe ich im ersten Moment oft keine Antwort. Erst langsam ist Corona in den Alltag der privaten Bestattungsunternehmen gesickert, in die Abschiedsfeiern mit Masken, Desinfektionsmitteln und Ellbogen. Trauernde haben Angst, einander zu umarmen.

Während die Medien überfüllt waren mit den Zahlen der Corona-Toten, war in der Bestattung zunächst alles ganz anders als erwartet: Stellen Sie sich vor, es ist 2020, Frühjahr, die Grenzen werden dichtgemacht, Masken, Abstände und Ausgangssperren verhandelt, und aus Italien erreichen uns Bilder von gestapelten Särgen. Wir haben uns auf einiges gefasst gemacht, hatten nun Schutzanzüge zu tragen, als müssten wir in den Weltraum fliegen, und dann kam der erste Lockdown, und plötzlich starb – niemand! Nicht weil Corona nicht gefährlich wäre, doch bei welchem Bestatter Verstorbene einkehren, hängt von vielen Dingen ab: ob sie zuvor etwas verfügt haben, denn manche planen ihren eigenen Abschied bereits im Vorfeld. Ob die Familie aus Graz ist, einen Bestatter von außerhalb beauftragt oder von den Bestattungsunternehmen in der Stadt bereits eines kennt. Ob die erste Nummer von einer Bestattung, die sie auf einem Informationsblatt sehen, eben eine andere ist.

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