Serbiens Präsident entschuldigt sich bei Kroaten

Serbiens Präsident entschuldigt sich bei Kroaten
Serbiens Präsident entschuldigt sich bei KroatenBoris Tadić (c) AP (Darko Bandic)
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Boris Tadić verneigt sich vor den Opfern des Massakers von Vukovar. Der serbische Präsident möchte für das kroatische und serbische Volk "eine neue Seite in der Geschichte aufschlagen".

Der serbische Präsident Boris Tadić hat sich vor den Opfern des Massakers von Vukovar verneigt und sich für die Verbrechen entschuldigt. Tadić, der am Donnerstag als erster serbischer Präsident die im Krieg stark umkämpfte Stadt Vukovar besuchte, sagte nach der Kranzniederlegung beim ehemaligen Landgut "Ovcara", er wolle dem serbischen und kroatischen Volk die Gelegenheit geben, "eine neue Seite in der Geschichte aufzuschlagen".

Tadić: "Ich entschuldige mich"

Massaker von Vukovar

"Ich bin heute hier, um mich vor den Opfern zu verbeugen und ich möchte ihnen Ehre erweisen", sagte Tadić nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina. "Ich bin hier, mich vor den Opfern verbeugend, um noch einmal die Worte der Entschuldigung auszusprechen, mein Bedauern auszudrücken und eine neue Möglichkeit für Serbien und Kroatien zu schaffen, eine neue Seite in der Geschichte auszuschlagen."

In Ovcara wurden im November 1991 etwa 200 kroatische Zivilisten und Soldaten von serbischen Streitkräften umgebracht. Die Opfer waren Patienten im Krankenhaus Vukovar, aus dem sie auf die ehemalige Farm deportiert wurden.

Vor dem Besuch des ehemaligen Landguts übergab Veljko Odalovic, der Präsident der serbischen Kommission für verschwundene Personen, der kroatischen Seite Unterlagen, die 1991 aus dem Heeresspital entwendet worden waren. Ob die Dokumente, die auch zahlreiche Patientenakten enthalten, vollständig sind, muss noch geprüft werden. Von 61 Menschen, die im Jahr aus dem Spital Vukovar weggebracht worden waren, fehlt weiterhin jede Spur.

Tadic reiste am Donnerstagvormittag auf dem Wasserweg nach Vukovar. Er kam mit der Fähre "Golubica" (Taube), die jeden Tag über die Donau zwischen Vukovar und der Gemeinde Bac in der Vojvodina verkehrt. Der Verkehr auf dem Grenzfluss war während und nach dem Krieg zum Stillstand gekommen. Die Fähre "Golubica" war ein Geschenk der niederländischen Regierung. Den Besuch Tadic' verfolgen etwa 40 Teams regionaler Medienhäuser.

(APA)

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