Gastkommentar

Das große Missverständnis

Die Abschaffung der Wertpapier-KESt wird mit privater Vorsorge argumentiert, hat aber wenig damit zu tun.

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Der Finanzminister möchte die Kursgewinne bei Aktien und anderen Wertpapieren nach einer Behaltefrist steuerfrei stellen. Dass es dabei um die Altersvorsorge der kleinen Leute geht, ist ein großes Missverständnis. Sonst würden wir über die Förderung kleiner Ansparpläne diskutieren, nicht über Steuermaßnahmen, die auch Millioneninvestments begünstigen.

Wertpapiere unterliegen in Österreich seit 2012 einer umfassenden Renditebesteuerung durch die Kapitalertragsteuer, sogenannte Wertpapier-KESt. Der Finanzminister will die Reform zurückdrehen und die alten Spekulationsbesteuerung mit Behaltefrist wiedereinführen. Banken- und Fondswirtschaft sind begeistert und wähnen eine neue Ära der Aktionärskultur herannahen. Endlich könnten auch die „kleinen“ Leute vernünftig vorsorgen und sich am Kapitalmarkt ein kleines Vermögen aufbauen, so der Tenor. Überzeugend ist das nicht. Nur weil die Wertpapier-KESt auch bei Kleinanlegern anfällt, ist eine Abschaffung noch lange kein sinnvoller Beitrag zur Stärkung ihrer Altersvorsorge.

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