Mein Freitag

Ferienwohnungen: Die Amateurliga der Immobilienbranche

Die Presse/Clemens Fabry
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Kein Eiskasten, aber ein Weinkühlschrank: Über Prioritäten in Ferienunterkünften.

Das Finden einer (Miet-)Wohnung, in der man langfristig leben kann und will, ist sicher die Königsdisziplin auf dem Immobilienmarkt. Zum Glück muss ich mich als glückliche Mieterin gerade nur auf der Amateurliga behaupten: bei der Suche nach einer Ferienwohnung für den Urlaub. Es ist eindeutig das amüsantere Feld. Freundinnen und ich schicken einander jedenfalls vor einer Reise regelmäßig die besten Onlineauftritte von Unterkünften zu. Überraschend oft gibt es zum Beispiel eine ganze Fotoserie von einer hübschen Blume im Garten oder vom hauseigenen Kaninchen, aber kein einziges Bild von der Küchenzeile. Und es ist auch erstaunlich, was manche Gäste zu einer negativen Bewertung animiert. Einmal hat sich eine Familie beschwert, dass die abgebildeten Kinder schon längst erwachsen waren. Mit wem sollte ihr Nachwuchs dann spielen?

Die wahren Prioritäten der Unterkunftsbetreibenden erkennt man aber ohnehin erst, wenn man vor Ort ist. Vor allem in der Küche: Dort gab es einmal zwar keinen Kochlöffel, aber einen Schnitzelklopfer. Ein anderes Mal fehlte zwar der gewöhnliche Kühlschrank. Dafür gab es aber einen für Weinflaschen. Und im Italien-Urlaub wundert sich mein Bekanntenkreis ohnehin regelmäßig, dass es in jedem Hotelzimmer – egal wie klein – ein Bidet im Badezimmer gibt.

Ein Freund, der Ferienwohnungen betreibt, kennt die andere Perspektive. Er erzählt von verwunderten Gästen, weil ihre Wunsch-Gegenstände nicht ohnehin zur Apartment-Ausstattung gehören. Zum Beispiel Duschhauben und Seitenschläferkissen. Am häufigsten gestohlen werden übrigens nicht Handtücher, wie er am Anfang seiner Karriere dachte. Sondern die Batterien der Fernbedienung. Falls also die Semesterferien noch vor Ihnen liegen und Sie am Weg in eine Unterkunft sind: Vergessen Sie sie nicht. Und schönen Urlaub!

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