Gastkommentar

Haben wir genug zu essen? Ein Appell an die Vernunft

(c) Peter Kufner
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Ukraine-Krieg. Europa ist gefordert, Sicherheitspolitik mit Brotgetreide zu machen. Wir Landwirte sind bereit für neue Herausforderungen.

Seit dem 24. Februar steht unsere Welt auf dem Kopf. Der Krieg in der Ukraine stellt unsere Weltordnung infrage, lässt überwunden geglaubte Feindbilder wieder hochkommen, weckt alte Kriegsängste und deckt schonungslos die Schwächen und Abhängigkeiten unseres westlichen Wirtschaftssystems und deren Politiken auf. Zum humanitären Leid der Ukrainer gesellt sich die Sorge um die Versorgung mit Lebensmitteln und Grundnahrung. Dieser Angst können wir am besten mit Vernunft und verantwortungsvollem Handeln begegnen.

Schlechte Ernten

Schon vor der Ukraine-Invasion waren die Weltmärkte für sehr viele Agrarprodukte wie Getreide, Mais und Ölsaaten aufgrund schlechter Ernten und kontinuierlich steigender Nachfrage sehr angespannt. Eine schlechte Ernte allein bringt die Versorgung noch nicht in Gefahr, schließlich gibt es ja Lagerreserven und vor allem den weltweiten Warenaustausch. Der eigentliche Auslöser für den Preisantrieb bei Getreide war (und ist) sind Pandemie und die damit verbundenen Lieferengpässe, vor allem bei Düngemitteln. Hier gab es im Oktober 2021 aufgrund der Lockdowns einen deutlichen Preissprung, ja Verdoppelung der wichtigsten Düngemittel wie Harnstoff, Kalkammonsalpeter und Kornkali. Der Schockzustand der Landwirte führte zu Minimalkäufen über den Winter und zu einer gewissen Marktruhe. Der Ukraine-Krieg allerdings hat der Inflation freien Lauf gelassen, und es kommt zu gewaltigen Sprüngen mit einer Vervierfachung der Preise! Russland ist ja für ca. 60 Prozent der Ammoniumnitrat-Erzeugung verantwortlich, das Ausgangsprodukt für viele Düngemittel.

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