Gastkommentar

Ein Marshallplan für die vom Krieg zerstörte Ukraine?

Der Wiederaufbau des Landes wird kosten. Wer soll das bezahlen?

Der Autor

Günter Bischof ist der Marshall Plan Chair und der Direktor des Center Austria: The Austrian Marshall Plan Center for European Studies an der Universität von New Orleans.

Wann immer der Krieg in der Ukraine zu Ende geht, wird die Frage auftauchen, wie das kriegszerstörte Land wiederaufgebaut wird. Und wer wird dafür bezahlen? Präsident Wolodymyr Selenskij hat wiederholt einen „Marshallplan für die Ukraine“ gefordert. Zuletzt hat US-Verkehrsminister Pete Buttigieg bei einer Jubiläumsveranstaltung des German Marshall Fund in Berlin gemeint, die USA würde einen Marshallplan zum Wiederaufbau der Ukraine unterstützen.

In US-Medien liest man freilich, dass die Vereinigten Staaten derzeit schon zu viele Probleme mit der explodierenden Inflation und Rezessionsängsten hätten, um daneben auch noch einen „Marshallplan für die Ukraine“ zu unterstützen. Und in den Kriegen im Irak und Afghanistan wurden während Jahrzehnten bereits 250 Milliarden Dollar verschwendet.

Selenskij erklärte jüngst, die Ukraine brauche jeden Monat sieben Milliarden Dollar an Unterstützung. Ökonomen der Universität von Kiew haben die Kriegszerstörungen im Land zuletzt mit 60 Milliarden Dollar beziffert. Der US-Kongress hat gerade ein 40 Milliarden Dollar schweres Paket zur Unterstützung der Ukraine bis September verabschiedet.

Im November finden in den USA Kongresswahlen statt, und es ist zu erwarten, dass die finanzielle Unterstützung für die Ukraine ein Wahlkampfthema werden wird. Eine internationale Geberkonferenz in Polen hat zuletzt 6,5 Milliarden Dollar an Hilfe versprochen. Die künftige Großzügigkeit des Westens wird sich aber in Grenzen halten.

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