im Kinsky

Zwei Berühmtheiten ihrer Zeit

Hans Bitterlich, Kaiserin Elisabeth, EUR 150.000 - 300.000
Hans Bitterlich, Kaiserin Elisabeth, EUR 150.000 - 300.000(c) im Kinsky
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Große Sommerauktion. Luis Trenker und Kaiserin Elisabeth von 28. bis 30. Juni im Kinsky.

Die langjährige Freundschaft von Alfons Walde und Luis Trenker vereinte zwei Kapazunder der Alpen. Bereits seit Schultagen kannten der Oberndorfer und der Grödner einander, hatten sie doch beide an der Realschule in Innsbruck die Schulbank gedrückt. Später verschlug es sie nach Wien, wo Walde ab 1910 und Trenker ab 1912 an der Technischen Hochschule Architektur studierte. Und auch der Einsatz im 1. Weltkrieg verband sie; beide waren in den Dolomiten stationiert gewesen.

Nach dem Krieg ging Walde zurück nach Kitzbühel und profitierte von dem zunehmenden Tourismus des Ortes, wozu er mit seinen berühmten Plakaten des Wintersportortes beitrug. Er entwarf das berühmte „Gams“-Logo des Ortes und plante schließlich 1927 die Bergstation der Hahnenkammbahn, die bis heute in dieser Form besteht.

Trenker kam in diesen Jahren in Deutschland zum Film, wo er als Schauspieler und Regisseur tätig war. Er machte sich auch einen Namen als Buchautor – und wer wäre besser dazu geeignet gewesen, seine Bucheinbände zu gestalten, als sein Freund Alfons Walde. Der bekannte Autor und der bereits damals namhafte Maler gingen also eine kongeniale Partnerschaft ein: Hier waren zwei aufeinandergetroffen, die ihr Handwerk verstanden.

Abbildung Trenkers Welt

Auf der einen Seite sind die Darstellungen stark abstrahiert, die Berge übertrieben mächtig gezeichnet. Es dominiert starkes Licht, und der prominente Protagonist auf dem Cover zu „Kameraden der Berge“ ist durch den typischen Hut und das rote Halstuch sofort erkennbar. Aber das Spiel von Licht und Schatten, und Trenkers wie zum Sprung bereite Position spricht für die hohe Qualität der Malerei Waldes, der damit auch die starke Persönlichkeit seines Freundes abbildet. Trenker zieht unseren Blick an; der Mann dahinter dient als bloßes Echo.

Walde hat all seine Kunst in dieses kleine Werk gelegt: Denn obwohl es „nur“ ein Buchcover ist, so erfüllt das Blatt doch alle Tugenden eines kleinen Gemäldes. Man kann sich gut vorstellen, dass der Buchtitel durch seine starken Kontraste und den gelungenen Aufbau seiner eigenen Bildwirklichkeit die Aufmerksamkeit eines jeden in der Buchhandlung auf sich zog.

1939 gründete Trenker schließlich seinen Zweitwohnsitz in Kitzbühel, er zog mit seiner Frau Hilda in das gemietete Haus Bell, wo auch das vierte Kind geboren wurde. Denn der Bergsteiger, der nach dem Hitler-Mussolini-Pakt Südtirol verlassen musste, hatte in Kitzbühel eine neue Bergheimat gefunden. Dabei dürften er und Walde einander oft gesehen haben, Trenkers Kinder spielten etwa im Atelier des Künstlers. Den begeisterten Schifahrer Trenker verband auch eine Freundschaft mit Toni Sailer, mit dem er später Filme drehte.

Der Bergsteiger gab zwar seinen Wohnsitz in Kitzbühel 1944 auf, blieb jedoch mit seinem Jugendfreund in Kontakt. Walde illustrierte noch zahlreiche Romane für ihn; die fruchtbare Kombination Walde-Trenker war das Zeichen ihrer lebenslangen Freundschaft und ihrer Liebe zu den Bergen. Weitere von Walde gestaltete Einbände sind etwa das ebenfalls vorliegende „Duell in den Bergen“ (1951), sowie „Heimat aus Gottes Hand“ (1950) oder „Sonne über Sorasass“ (1953).

Der umtriebige Südtiroler (er ließ sich von den Enkeln übrigens nicht „Opa“, sondern Papa Luis rufen) war zweifellos eine Berühmtheit seiner Zeit. Der Malerfreund ist ihm heute ebenbürtig. Bergfreunde erinnern sich gerne an Luis Trenker und seine Auftritte, und ebenso ungebrochen ist das Interesse an Waldes Kunst; vielleicht, weil man dahinter den feinen Humor der beiden Freunde spüren kann.

AlfonsWalde, „Kameraden der Berge“, EUR 35.000 - 70.000
AlfonsWalde, „Kameraden der Berge“, EUR 35.000 - 70.000(c) im Kinsky

Denkmal der Monarchin

Auch eine andere historische Persönlichkeit ist nach wie vor unvergessen: Kaiserin Elisabeth von Österreich. In der Sommerauktion des Auktionshauses im Kinsky kommt diesbezüglich eine besondere Rarität zum Aufruf. Es handelt sich um eine Marmorstatue der Kaiserin, die mit dem berühmten Denkmal der Monarchin im Wiener Volksgarten fast identisch ist und von demselben Bildhauer, Hans Bitterlich, geschaffen wurde.

Wie das Original formte der Künstler auch die nun angebotene Skulptur aus einem Block Laaser Marmors, der aus dem Südtiroler Vinschgau stammte. Bitterlich schätzte die Steine aus der Gegend; bis 1911 bestand in Laas die „k.k. Fachschule für Steinbearbeitung“. Zu dieser Zeit war der Künstler Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien und mit den Laaser Steinbrüchen vertraut.

Die Idee zu dem Elisabeth-Denkmal entstand bereits 1901, drei Jahre nach dem Mord an der Kaiserin durch den Italiener Luigi Luccheni in Genf. Ein Komitee wurde in Wien gegründet, das einen Spendenaufruf an die Bevölkerung initiierte und eine Ausschreibung vornahm. Schließlich entschied man sich für den Entwurf von Professor Bitterlich, der den Wienern bereits durch seine Gutenberg Statue am Lugeck ein Begriff war. Als Ort für die Aufstellung der Statue wurde der Volksgarten bestimmt.

Die feierliche Einweihung fand schließlich am 4. Juni 1907 statt, Kaiser Franz Joseph selbst enthüllte das Denkmal und zeigte sich, so berichteten es die Zeitungen damals, erfreut. Bitterlich hatte sich bei seiner Arbeit an Fotografien und Ölbilder von Elisabeth gehalten. Presse und Bevölkerung waren sich jedenfalls bei der Enthüllung einig, dass die Ähnlichkeit mit der Kaiserin und die Ausführung erstaunlich seien. Dazu notierte die österreichische illustrierte Zeitung am 9. Juni 1907, dass Bitterlich mit „richtigem Takt die Mitte zwischen Portrait und Idealstatue“ gefunden habe. Dies drücke sich, so das Blatt, besonders in der „edlen Grazie, der majestätischen Ruhe und der aus engelsgleichen Augen leuchtenden Hochherzigkeit“ der Kaiserin aus. 

Die Statue war ein derartiger Erfolg, dass der Bildhauer das Motiv noch öfter verwendete. So entstand unter anderem eine Kleinplastik in Bronze, die 1916 von der Stadt Wien erworben wurde. Andererseits schuf Bitterlich später im Jahr 1907 jene Statue, die nun im Auktionshaus im Kinsky angeboten wird und die sich seit Jahren in deutschem Privatbesitz befindet. Da Bitterlich keine weiteren Ausführungen der Kaiserin Elisabeth in Marmor schuf, bietet das Auktionshaus nun die einmalige Gelegenheit, eine geschichtsträchtige und künstlerisch wertvolle Erinnerung an die berühmte „Sisi“ und die glanzvolle Kaiserzeit in Wien zu erwerben.

Große Sommerauktion: 28. - 30. JUNI

Alle Exponate unter:
imkinsky.com/online-katalog

Besichtigung ab 23. Juni
Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa & So 10-17 Uhr

Dienstag, 28. Juni
Alte Meister: 15 Uhr
Gemälde des 19. Jahrhunderts: 17 Uhr

Mittwoch, 29. Juni
Antiquitäten: 14 Uhr
Jugendstil & Design: 18 Uhr

Donnerstag, 30. Juni
Klassische Moderne: 15 Uhr
Zeitgenössische Kunst: 17 Uhr

Information

Diese Seite erscheint mit finanzieller Unterstützung
durch das Auktionshaus im Kinsky.


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