Sport-Club

Radfahren im Gesäuse: Wohlige Heimatgefühle in Durchschnitts-Österreich

Hochscheibenalm
HochscheibenalmBenedikt Kommenda
  • Drucken

Eine anstrengende Mountainbike-Runde im Nationalpark Gesäuse ernüchtert das Gemüt erst nach der Rückkehr ins Tal.

Urlaub im Ausland kann etwas Herrliches sein, mit Meer und vielem anderen mehr. Und doch hat auch das Heimkommen immer was Wunderbares. Das zeigt zum Beispiel ein Selbstversuch mit dem Fahrrad im Nationalpark Gesäuse, nicht weit östlich jenes Gebiets, in dem der geografische Mittelpunkt Österreichs verortet wird (in oder nahe Bad Aussee): Durchschnitts-Österreich also, wenn auch nur vermessungstechnisch.

Der Abschnitt entlang der Enns macht weniger Spaß
Der Abschnitt entlang der Enns macht weniger SpaßGrafik: "Die Presse"/Gregor Käfer

Es geht los beim Nationalpark Pavillon Gstatterboden an der Ennstalbundesstraße (Bezirk Liezen). Die 27,4km-Strecke „Hochscheiben–Ennsbodenweg“ führt überwiegend über Forstwege, stellenweise jedoch über gröberes Geröll. Nicht nur deshalb eignet sich ein Mountainbike am besten, sondern auch wegen der mitunter wirklich steilen Anstiege bis 20 Prozent. Eine kleine Stärkung auf der Kroissnalm wäre verlockend, doch ist die zur frühen Stunde noch geschlossen. Außerdem bin ich zum längeren Halt noch nicht weit genug geradelt, finde ich. Schade nur, dass es die einzige Gelegenheit einer Labung auf der Runde ist (zirka 3,5 Stunden).

Der Höhepunkt, die Hochscheibenalm (1189m), bietet keine Einkehrmöglichkeit, erfreut aber mit dem Anblick der – trotz Trockenheit – saftig-grünen Wiesen und der sich dunkel vom Grau der Berge abhebenden Bäume das Gemüt. Oder ist es nur die Erleichterung, mehr als 800 Höhenmeter geschafft zu haben? Ein paar Längenmeter weiter, wo ein kleines Bankerl am Wegrand steht und sich der Blick aufs Hochtor (2369m) öffnet, ist vollends klar: Es ist die Schönheit, die rührt.

Bankerl mit Hochtor
Bankerl mit HochtorBenedikt Kommenda

Kitsch? Mag sein. Zurück im Tal folgt jedenfalls die Ernüchterung. Der Rückweg von Hieflau führt längere Zeit über die Bundesstraße – auch durch zwei Tunnels, von denen eines gar nicht und das zweite nur unter Missachtung eines Fahrverbots (Steinschlaggefahr!) umfahrbar ist. So oder so kein angenehmes Gefühl.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.