Biodiversität

Dungkäfer pflegen unsere Kulturlandschaft

Nicht entwurmte Rinder wie hier im Marchfeld sorgen für hohe Artenvielfalt auf den Weiden.
Nicht entwurmte Rinder wie hier im Marchfeld sorgen für hohe Artenvielfalt auf den Weiden.(c) Schernhammer
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Die Anzahl der Dungkäfer, die im Kot der Weidetiere leben und sich davon ernähren, sinkt in Ostösterreich stark. Was haben Entwurmungsmittel wie Ivermectin damit zu tun?

Für manch Leserin oder Leser kommt das jetzt vielleicht überraschend, aber: Auch im Kot kann man gut leben. Sobald ein Pferd seine Äpfel, ein Schaf seine Bemmerl oder die Kuh ihre Fladen in die Landschaft fallen lässt, werden sie besiedelt. Und zwar von zahlreichen Insekten, am auffälligsten unter ihnen: die Dungkäfer.

„Dungkäfer sind eine durchaus charismatische Tiergruppe“, sagt Tobias Schernhammer. Sie bewohnen aber ein suspektes Milieu. „Wer schaut sich schon gern Scheiße an?“ Dennoch tut der Entomologe, also Insektenwissenschaftler, genau das regelmäßig gemeinsam mit seinen Kollegen Manuel und Franziska Denner – und übrigens auch mit deren insektenbegeisterten Kindern. Schernhammer und Denner sind dazu auf den Weiden Niederösterreichs, Wiens und des Burgenlands unterwegs und stechen Kuhfladen aus. Sie sind dabei, die Dungkäferfauna Ostösterreichs zu kartieren; heuer publizierten sie ihren Bericht über das Vorkommen der Tiere im Nationalpark Neusiedler See − Seewinkel. Präsentiert wird der Bericht Anfang Oktober beim Fachgespräch der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft in Illmitz unter dem Motto „BeweiDung“.

Nur noch 67 Prozent der Arten

Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Berichts: Die Anzahl der Dungkäfer und ihre Artenvielfalt sinkt. Nur noch 67 Prozent aller seit 1950 nachgewiesenen Arten sind vorhanden. „Ein alarmierender Rückgang“, so Schernhammer. Von verschiedenen historischen Quellen haben die beiden Wissenschaftler 75 im Gebiet Seewinkel dokumentierte Arten zusammengetragen. Davon übrig sind heute noch 47.

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