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Entschuldige, wo geht's denn hier zum Feen-Boxen?

Boxsäcke in Club-Atmosphäre
Boxsäcke in Club-AtmosphäreBarbara Schechtner
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Da hat man mich wohl missverstanden. Mit zarten Wesen hat dieser Sport wenig zu tun.

Musik dröhnt durch den Raum. Es ist dunkel, helle Lichteffekte schaffen eine ekstatische Club-Atmosphäre. Es fühlt sich dort fast an wie in einer Disco. Fast. Statt an einem Getränk zu nippen, hat man Boxhandschuhe an den Händen. Statt eines DJ steht ein Trainer auf der Bühne. Und der animiert nicht zum Tanzen, sondern zum brutalen 50-minütigen Work-out.

Ich bin im ersten Wiener Gemeindebezirk und probiere „Fame Boxing“ aus. Das Konzept dahinter ist schnell erklärt: Man kommt hier den Grundlagen des Boxens näher, kombiniert das Üben am Boxsack aber mit HIIT-Einheiten, also mit „High Intensity Interval Training“, Hochintensivem Intervalltraining. Zehn Minuten Boxen, zehn Minuten Übungen auf der Matte.

Es geht mehr um Ganzkörpertraining

Es ist schweißtreibend. Richtig boxen lerne ich zwar nicht, es geht mehr um das Ganzkörpertraining. Seine ersten Schritte auf dem Boxparkett geht man dennoch, weiß danach, was seine „Führhand“ und was seine „Schlaghand“ ist, wie man beim Ausführen der Schläge richtig steht, wie man den Kopf schützen würde, im Falle des Falles. Man lernt die wesentlichen „punches“ und Kombinationen kennen. (Ja, die Einheit wurde auf Englisch abgehalten.) Man führt „jab“, „cross“, oder „upper hook“ aus. Man schlägt auf seinen Boxsack ein, rollt wieder seine Matte aus und macht eine Reihe von Übungen auf dem Boden. Liegestütz, Kniebeugen, Burpees. Und legt sich schon wieder die Boxhandschuhe an.

Man muss sich konzentrieren, ist voll da. Bewundert die Muskelberge von Trainern, die sich blitzschnell und agil bewegen. Bei ihnen sieht es so einfach aus. Bei einem selbst bedarf es noch Übung. Danach fühlt man sich dennoch gut. Wut und Aggressionen, sofern man sie zuvor hatte, sind danach erfolgreich abgebaut. Es macht Spaß, sich so abzureagieren und auszupowern.

„Wie, was ist das, Feen-Boxen?“, fragen mich meine Freundinnen, als ich ihnen davon erzähle. Ich muss mich wohl missverständlich ausgedrückt haben. „Oder seht ihr noch den Feenstaub an mir kleben?“ 

E-Mails an: barbara.schechtner@diepresse.com

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