Gastkommentar

Die Uni-Misere lässt sich nicht allein mit Geld lösen

(c) Peter Kufner
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Die Politik darf die Unis nicht sich selbst überlassen, Universitätsautonomie nicht zu blinden Flecken im Rechtsstaat führen.

DER AUTOR

Dr. Peter Hilpold

(*1965) studierte Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre. Seit 2001 ist er Professor für Völker-, Europa- und Vergleichendes Öffentliches Recht an der Uni Innsbruck und lehrte auch an anderen Universitäten. Er ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Publikationen.

Die aktuelle Finanznot der Universitäten rückt Bildungsinstitutionen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, die ansonsten in der öffentlichen Aufmerksamkeit eher ein Schattendasein fristen. So überschwänglich der Ruf „Wir sind Nobelpreisträger“ noch vor Kurzem war, so rasch ist die Begeisterung für die heimische Wissenschaftsleistung wieder verflogen, so unangebracht erscheint im Rückblick die Vereinnahmung von (herausragenden) Einzelleistungen durch eine Wissenschaftsvertretung, die mit dieser Exzellenz in keinem erkennbaren Zusammenhang steht.

Die Finanznot der österreichischen Universitäten ist ein Faktum. In einer krisengesteuerten, auf Medienwirksamkeit ausgerichteten Budgetverteilungspolitik mussten die Unis schlechte Karten haben. Nobelpreisträger innerhalb einer Legislaturperiode zu „produzieren“ ist schwierig, die positiven Wirkungen der Wissenschaftsförderung für die Volkswirtschaft und für die Zukunftstauglichkeit einer Gesellschaft einem breiten (Wähler-)Publikum zu vermitteln eine enorme Herausforderung. Damit müssen Universitäten für Politiker, die sich im Sinne Joseph Schumpeters (wie sehr haben Österreicher doch die Wissenschaft nachhaltig geprägt!) als Stimmenmaximierer verstehen, völlig an Relevanz verlieren.

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