Mit Federn, Haut und Haar

Gar keine Weihnachstsstimmung um den heimischen Wald

Eine kritische Analyse des Rechnungshofes bietet Sprengstoff zur ungelösten Wildschadensproblematik und zu einer desaströsen Förderpolitik.

Auch heuer wieder wird das Christkind einen Baum aus dem romantischen Winterwald bringen – glauben noch manche Kinder. Die ökologisch Sozialisierten wissen natürlich, dass die Nordmanntanne aus einer Plantage und nicht aus dem Wald kommt. Der bedeckt Österreich zwar zu fast 50%, aber sein Zustand ist so grottenschlecht, dass es sogar dem Rechnungshof aufgefallen ist (Bericht 37, Dezember 2022). Etwa zwei Drittel unserer Wälder sind naturferner Stanglwald; wie Maisfeld, nur Fichten eben. Diese artenarmen, trockenheits-, sturm- und käferanfälligen Holzplantagen versagen in den wichtigsten Ökosystemleistungen des Waldes: CO2-Speicher, Biodiversität und Lawinenschutz.

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Dazu meint Erhard Kraus (Lanius, AG Wildtiere): „Die kritische Analyse des Rechnungshofes bietet Sprengstoff in verschiedene Richtungen, nicht nur was die jahrelang bekannten Defizite zur ungelösten Wildschadensproblematik und einer desaströsen Förderpolitik betrifft: Ein Drittel des Schutzwaldes in Österreich ist im Zerfall. Das betrifft jene ökologisch höchstwertigen Altwaldbestände in Hochlagen, die noch relativ unberührt sind. Dort mit falschen Konzepten einzugreifen, ist ökologisch höchst problematisch, lokal angepasste Konzepte werden die besten Ergebnisse bringen. Naturverjüngung wird etwa länger dauern und kann ohne Lösung der Wildfrage nicht gelingen. Darin liegt aber der Schlüssel zur Lösung. Die unterstützende Rolle einer wachsenden österreichischen Wolfspopulation beim Wildmanagement bei der Bewältigung dieser Zukunftsaufgabe müsste vorbehaltlos untersucht werden. Dazu bräuchten wir dringend unabhängige Waldwissenschaftler und Wildökologen, die ein Lösungsszenario entwerfen können, um alle drei Ziele zu erreichen: Schutzfunktion, Klimafitness und Biodiversitätserhalt.“

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