Mit Federn, Haut und Haar

Österreich braucht mehr gemeinsam und weniger Brechstange im neuen Jahr

Sollten wir nicht lieber miteinander darüber reden, was in unseren Gesellschaften (schief?)läuft, anstatt einander anzuschreien.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Viele gute Vorsätze fürs neue Jahr mögen Klima- und Weltretten betreffen, vielleicht mittels eines bescheideneren und auch demokratischeren Lebensstils; denn im patriarchalen Österreich durchziehen die Spielarten der Gewaltbereitschaft (samt ihrer mächtigen Alliierten, der Gleichgültigkeit) alle Ebenen der Gesellschaft.

Darunter leiden Zusammenleben und die Fähigkeit von Gesellschaft und Politik, Probleme zu lösen. So fallen hierzulande relativ mehr Frauen und Kinder als anderswo in Europa sozio-sexueller Gewalt zum Opfer. Behinderte müssen immer noch um Teilhabe kämpfen, wie erst jüngst wieder schmerzlich verdeutlicht durch den Hindernislauf einer Mutter, ihre Trisomie-Tochter in der Regelschule unterzubringen. Und schließlich steckt die Gewalt gegen Kinder angesichts des Wissens um deren Folgen auch in den suboptimalen Betreuungsverhältnissen der Kinderkrippen und -gärten. Gewaltzentriert auch der Umgang mit unliebsamen Wildtieren, wie etwa Wolf: Ländliche Lobbys schwelgen in Abschussfantasien – obwohl alle Beteiligten längst wissen, dass die den Schafen und ihren Haltern gar nichts bringen, aber intelligente Lösungen werden verächtlich gemacht. Vor allem die für Naturschutz (!) zuständigen Landesregierungen tun sich in Sachen gewalttätiger „Konfliktbewältigung“ um Wolf, Fischotter und Co. hervor.

Und ist es nicht Gewalt an Lebensräumen, wenn man sie zubetoniert (darin sind wir Europameister)? Oder Gewalt an Nutztieren, wenn man ihnen ob des billigen Schnitzels willens die Exzesse der Massentierhaltung zumutet?

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