Das Polestar Elektro-Roadster Konzeptfahrzeug
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Nachhaltigkeit

Polestar: Paradigmenwechsel beim Interieur-Design

Autos elektrisch zu machen ist nicht das Ende, sondern der Anfang, skizziert Thomas Ingenlath, CEO des schwedischen Elektroauto-Vordenkers Polestar. Denn Nachhaltigkeit muss den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs beinhalten.

Der gleiche Anspruch, den der schwedische E-Auto-Hersteller in Sachen Nachhaltigkeit an den vollelektrischen Antrieb und an das revolutionäre Karosseriedesign stellt, gilt auch für den Innenraum der Polestar-Modelle. Deshalb stellte die Senior-Design-Managerin Maria Uggla den Paradigmenwechsel in puncto Design an den Beginn der Konzeption: „Für uns muss der Designprozess mit Überlegungen zum Material beginnen, anstatt einem fertigen Design ein Material überzustülpen.“ Das bedeutet in erster Linie Materialien zu entwickeln, die mehrfach wiederverwendet werden können, um natürliche Lebenskreisläufe widerzuspiegeln. Dafür benötigt es einen komplett neuen Ansatz beim Design. „Design ist unsere Herzensangelegenheit, das uns auf den Weg zu einer CO2-freien Mobilität bringt“, hebt Polestar-CEO Thomas Ingenlath hervor. „Das ist unsere Mission und unsere Vision, die wir bei Polestar verfolgen.“

Nicht nur die Funktionalität, die Qualität oder die Kosten stehen nun bei Polestar im Mittelpunkt, sondern ganz besonders die Nachhaltigkeit – beginnend bei der Entwurfsphase. Hier leitet das Material das Design – nicht umgekehrt – und es geht um die Frage, wie man das Neumaterial nutzen und gestalten kann, damit es sich garantiert mehrfach recyceln lässt. Dabei kann es sich um biologisch abbaubare Materialien handeln, um Konstruktionsverfahren, die ein einfaches Auseinandernehmen vor dem Recycling ermöglichen und um Monomaterialien, die das anschließende Recyceln vereinfachen. Ein Beispiel, wie diese aussehen können, gibt Polestar mit seinem Elektro-Roadster-Konzeptauto, das 2026 als Polestar 6 in Produktion gehen wird.

Maximilian Missoni, Head of Design bei Polestar
Maximilian Missoni, Head of Design bei Polestar(c) Zsolt Marton

Maximilian Missoni ist Head of Design bei Polestar. Der gebürtige Grazer ist seit 2018 Designchef und prägt als solcher die Designsprache des schwedischen Elektroautoherstellers. Mit seiner Suche nach innovativen Ideen für die Gestaltung des Exterieurs und Interieurs sowie nach nachhaltigen Produktionsmöglichkeiten treibt er das Unternehmen und die Automobilindustrie voran. „In herkömmlichen Innenausstattungen sind viele wunderschöne Materialien wie Holz, Aluminium und Leder verarbeitet, die allerdings dauerhaft miteinander verbunden sind und deshalb nicht recycelt werden können“, erläutert Missoni  „Damit gehen die Ausgangsstoffe für immer verloren. Deshalb haben wir uns für Monomaterialen entschieden, aus denen alle weichen Komponenten des Elektro-Roadster-Konzeptfahrzeugs von Polestar gefertigt sind. Da sie allesamt aus einem höchst wiederverwertbaren Thermoplastik bestehen, werden sie nach der Lebenszeit des Fahrzeugs gemeinsam recycelt. Dadurch können sie wieder und wieder neu verwendet werden und sind ein riesiger Schritt hin zur echten Kreislaufwirtschaft.“

Zauberwort Monomaterialien

Die Zukunft der Innenraumgestaltung ist bereits in den Polestar Konzeptfahrzeugen zu sehen.
Die Zukunft der Innenraumgestaltung ist bereits in den Polestar Konzeptfahrzeugen zu sehen. (c) Polestar/Zsolt Marton

Monomaterialien sind einzelne Premium-Grundstoffe, aus denen komplexe Produkte hergestellt werden. Kommt nur ein einziges Material, etwa bei der Innenraumgestaltung eines Autos, zum Einsatz, so lässt sich dieses später einfacher recyceln und wiederverwenden. Für den Schaumstoff, den Kleber und die 3-D-gestrickten Textilien kommt ein hochgradig recycelbares Thermoplastik zum Einsatz. Dies reduziert sowohl das Gewicht als auch den Abfall deutlich. Am Ende seiner Lebenszeit ist das energieaufwändige Trennen der unterschiedlichen Materialien nicht nötig und deren Charakteristika bleiben erhalten. Vereinfacht gesagt: Keine Trennung von unterschiedlichen Grundstoffen bedeutet keinen Abfall und keinen Materialverlust. Uggla: „Als Hersteller von Elektroautos sind wir ständig auf der Suche nach neuen und besseren Möglichkeiten für eine nachhaltige Produktion unserer Fahrzeuge. Unser Ziel ist es, unsere Fahrzeuge bereits klimaneutral zu machen, lang bevor sie das erste Mal auf der Straße unterwegs sind.“

So passen Leder und Nachhaltigkeit zusammen

Auch wenn derzeit auf Hochdruck an neuartigen, nachhaltigen Grundstoffen geforscht wird, ist Leder nach wie vor weder aus der Mode- noch aus der Automobilbranche wegzudenken. Aufgrund aktueller Trends bei Konsumenten – immer mehr Menschen leben vegetarisch oder vegan – erfreuen sich mittlerweile mehr als zwanzig Lederimitate zunehmender Beliebtheit. Sie bestehen etwa aus natürlichen Materialien wie Ananas, Rinde und Pilzen, aber auch aus auf Kunststoff basierendem PVC, Mikrofaserleder und PU.

Polestar bietet im Polestar 2 für die Innenausstattung WeaveTech-Stoffe, die nur mit etwa einem Prozent chemischen Weichmachern auskommen. In herkömmlichen Verfahren benötigt man rund 45 Prozent. Im Polestar 3 können Kunden Sitzbezüge aus Bio-attributed MicroTech wählen. Das Material wird aus zertifiziertem erneuerbaren Vinyl und recyceltem Polyester hergestellt. Dennoch sind viele der neuen Lederalternativen noch nicht ausgereift genug, um den Anforderungen in Bezug auf die Langlebigkeit, hohe Strapazierfähigkeit, Atmungsaktivität und das Abnutzungsverhalten gerecht zu werden. Deshalb sucht Polestar weiterhin nach Alternativen zu Leder, bietet aber auch Sitzbezüge tierischen Ursprungs. Dabei setzt Polestar auf das Recycling von hochwertigen Abfallprodukten aus der Lebensmittelindustrie. „Unser Leder ist nicht nur rückverfolgbar und tierschutzgerecht, sondern zudem die nachhaltigste Möglichkeit, die uns derzeit zur Verfügung steht“, erklärt Fredrika Klarén, Head of Sustainability bei Polestar. Es stammt vom Premium-Lederhersteller Bridge of Weir, der mit Nebenprodukten aus ethisch verantwortungsvollen Quellen arbeitet.

Definition

Ein Material ist dann nachhaltig, wenn es „in den erforderlichen Mengen produziert werden kann, ohne nicht erneuerbare Ressourcen zu erschöpfen und ohne das etablierte Gleichgewicht der Umwelt und wichtiger Ökosysteme zu stören“. So definiert Rutgers Research, Spezialisten aus New Jersey in Sachen Innovation, den Terminus Nachhaltigkeit.

Kooperation mit der Modeindustrie

Um in absehbarer Zeit das Vorhaben des Polestar 0 Project – die Entwicklung eines wirklich klimaneutralen Premium-Elektrofahrzeugs bis zum Jahr 2030 – zu realisieren, setzt der schwedische E-Auto-Hersteller auf die Zusammenarbeit mit der Modeindustrie. „Insbesondere Textilien und weiche Innenraummaterialien bleiben eine große Herausforderung bei unserem Streben nach Klimaneutralität“, unterstreicht Nachhaltigkeits-Expertin Klarén, „Die Mode- und die Automobilbranche sind zwei große Verursacher von CO2-Emissionen. Beide Branchen haben viele komplexe Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu bewältigen, die mit Ressourcennutzung, Menschenrechten und Transparenz zusammenhängen.“ Und Maximilian Missoni ergänzt: „Das Elektro-Roadster-Konzeptfahrzeug von Polestar ist für mich der Beweis, dass die richtigen Schritte zu einer Kreislaufwirtschaft und zu Nachhaltigkeit gesetzt werden und gleichzeitig höchst begehrenswerte Produkte entstehen können.“

Fredrika Klarén, Head of Sustainability bei Polestar
Fredrika Klarén, Head of Sustainability bei Polestar(c) Polestar

Das nächste Kapitel

Das Konzept-Fahrzeug Polestar Precept lässt einen kleinen Blick in die nahe Zukunft möglicher Gestaltungsvarianten zu. Nahe deshalb, weil der viertürige Premium-Elektro-GT bereits 2024 als Polestar 5 in Serienproduktion gehen wird. Die verwendeten Materialien im Innenraum sind jene der nächsten Generation. In den Sitzbezügen ist das Material 3D Knit verarbeitet, das aus recycelten Plastikflaschen hergestellt ist, die Teppiche waren in ihrem früheren Leben Fischernetze. Diese Ausgangsstoffe verursachen bei der Produktion nicht nur weniger Abfall und damit eine geringere Belastung für die Umwelt, sondern sind zu dem um bis zu 50 Prozent leichter als herkömmliche Bezüge. Das geringere Gewicht steigert die Effizienz und senkt den Stromverbrauch. Ein weiteres Plus: Die neuen Materialen sind bei einem Crash resistenter und machen das Fahrzeug sicherer, zudem reduzieren sie Vibrationen um sagenhafte 250 Prozent.

Über Polestar in Kürze

Der schwedische Hersteller für Premium-Elektro-Performance-Fahrzeuge wurde 2017 mit Hauptsitz in Göteborg gegründet. Nachhaltigkeit steht im absoluten Fokus des Unternehmens. Polestar veröffentlicht daher alle Details zum CO2-Fußabdruck seiner rein elektrischen Fahrzeuge. Den Nachhaltigkeitsbericht von Polestar gibt es hier nachzulesen.

www.polestar.com

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