Späthistorismus mit ausladendem Vordach und sachlicher Fluchttreppe . . .
Pavillon

Eine neue Zuflucht für Suchtkranke

Heime müssen nicht Ausgrenzung bedeuten: Eine respektvolle Lösung bietet das Caritas-Pflegewohnhaus für psychisch labile Menschen über 50 Jahre auf dem Areal des ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Spitals im 15. Wiener Gemeindebezirk.

Das „Heim“ ist ein doppeldeutiger Begriff. Einerseits bezeichnet er das Zuhause, den privatesten Rückzugsort, dessen Bewohner hier vor der Außenwelt geschützt sind. Andererseits steht der Begriff auch für Anstalten, in denen Schutzbedürftige sicher und kontrolliert untergebracht werden. Diese Heime – für Kinder, Alte oder psychisch Labile – sind unheimliche Heime, die immer mit einem gewissen Maß an Ausgrenzung verbunden sind. Sie aufzulösen und durch kleine, in „normale“ Wohnhäuser integrierte Einheiten zu ersetzen war jahrzehntelang ein Trend, dem auch die Stadt Wien zu folgen suchte. Seit einigen Jahren hat sich dieser Trend umgekehrt, nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung, die am oberen Ende einen ständig steigenden Bedarf an Pflegeplätzen erzeugt und am unteren eine enorme Nachfrage nach leistbaren Wohnungen in einer wachsenden Stadt.

Eines der größten Pflegeheime Wiens liegt am Kardinal-Rauscher-Platz im 15. Wiener Gemeindebezirk. Das Ingrid-Leodolter-Haus mit 328 Wohn- und Pflegeplätzen nimmt einen ganzen Baublock von 100 mal 120 Meter in Beschlag. Alle Wohneinheiten liegen an der Außenseite des Blocks, das Innere ist ein gemeinsam nutzbarer Großraum, der durch vier unregelmäßig zugeschnittene Höfe durchbrochen und belichtet wird. In diesem Großraum entstehen dadurch abwechslungsreiche Rundgänge mit unterschiedlichen Raumzonen. Die Lifte und Treppen zur vertikalen Erschließung liegen genau im Zentrum der Anlage. Der Entwurf stammt von Helmut Wimmers Büro Wimmer und Partner (WUP), das hier einen der typologisch innovativsten Heimbauten der jüngsten Jahre geschaffen hat.

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