Spielraum

Das Ski-Imperium schlägt zurück

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Wie die Schweiz gerade noch dem Teufelskreis entkam und warum die Gefahr für den größten aller Eidgenossen bei dieser WM trotzdem noch nicht gebannt ist.

Nicht umsonst haben die Eidgenossen ihr „House of Switzerland“ prominent neben dem Zielraum von Méribel platziert. Die Schweizer hatten ja auch alles richtig gemacht. Mit konsequenter Arbeit haben sie sich aus einer Ski-Krise zur Ski-Nation Nummer eins aufgeschwungen, zur WM nach Frankreich kamen sie mit 43 Podestplätzen aus 56 Rennen im Rücken.

Doch dann waren es die Österreicher, die ihnen nicht nur die Medaillen wegschnappten, sondern auch im Schweizerhaus den Ton angaben. Cornelia Hütters Bronzemedaille wurde hier begossen – eine beachtliche Geste der Hausherren und auch ein Gegengeschäft, waren doch die Eidgenossen bei Olympia 2014 in Sotschi für die Gold-Party von Sandro Viletta im Austria-Tirol-House mit offenen Armen empfangen worden. Vor allem aber eine sinnbildliche Veranstaltung, schließlich waren, während sich die Österreicher bei Bœuf bourguignon ihrer offenbar doch ungebrochenen Stärke bei Großereignissen versicherten, die helvetischen Medien längst nervös geworden. Auch wenn der Schweizer Rundfunk titelte: „Jetzt einfach nicht nervös werden.“

Doch Swiss Ski tat gut daran, trotz der verflogenen WM-Euphorie die Contenance zu wahren, zu schnell droht in so einem Fall ein Teufelskreis aus Erwartungsdruck und dem Gefühl, es erzwingen zu müssen. Selbst wenn die Topfavoriten Loïc Meillard, Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami bisher ausgebremst wurden, verfügt das neue Schweizer Ski-Imperium über genug andere Athleten, die die Gunst der Stunde nützen können. Wie Jasmine Flury, die im Schatten der großen Teamkollegen überraschend zu Abfahrtsgold raste. Oder über Champions wie die drittplatzierte Corinne Suter, die sich weder von einer Gehirnerschütterung vor drei Wochen noch von der langsamer werdenden Abfahrtspiste stoppen ließ. Nach fünf Rennen stehen die Eidgenossen also doch mit einem vollen Medaillensatz da – und werden auch so bald keine Gelegenheit mehr haben, irgendwelchen Pistenrivalen „Party-Asyl“ zu gewähren.

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