Der Luftröhrenschnitt ist nicht zu verhindern. Eine Kanüle wird eingesetzt.
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Eine Frau stirbt: Protokoll eines medizinischen Versagens

Eine kranke Frau und ihr Mann geraten in eine Maschinerie von für sie völlig unerklärlichen medizinischen Abläufen. Am Ende ist sie tot. Die Geschichte eines Versagens, basierend auf dem Protokoll des Ehepaars.

Ahnung. Es gibt erste Anzeichen. Schmerzen, leichte, Unpässlichkeiten, es geht über die Jahre. Wir schreiben 2018. „Es wird schon nichts sein, nichts Gröberes.“ Im Körper arbeitet es, eine Schwellung, ein Knötchen, es entsteht etwas. Was, das bleibt im Verborgenen.

Odyssee. Wege, warten, sprechen, hören, hoffen! C. und ihr Mann O. erfahren die erste Diagnose. Schilddrüsenknoten: „Harmlos.“ Sie fragen nicht zurück, sind aber wachsam. C. hört jetzt mehr in sich hinein. Ärzte und Ärztinnen tauchen auf. Oder eben nicht. Die ersten Diagnosen klingen beschwichtigend, dennoch: Am 28. Mai wird eine Operation notwendig. Erste Kontrolle im September: „Alles okay.“ Zweite Kontrolle im Dezember: „Nicht ganz weg.“


Zeitlupe. Für C. und O. wirkt der Ablauf dramatisch – und doch erleben sie diese Wochen als Stillstand, es wird ja ständig „vertröstet“ und empfohlen abzuwarten – auf was eigentlich? Auf Einsicht in das Krankheitsbild, das undurchsichtig erscheint. Was könnte helfen? Eigene Recherchen im Internet setzen ein. Das macht auch nervös. Selbst gefundene Tabletten: Ja? Nein? Die Ärzte lehnen ab. Wer entscheidet? Das „Wissen“ und die Macht trotz des versäumten Verständnisses liegen bei der Ärzteschaft: „Operation nicht notwendig“, heißt es. „Operation nicht möglich.“

Durchgriff. Dann aber: Der Notfall ist da. Es heißt: „sprunghafte Vergrößerung“! Also doch eine zweite Operation am 27. Mai. Zurück zum ersten Professor: „Operativ ist nichts mehr zu sehen.“ Dann die dritte Operation. Die Lymphknoten sind dran. Ergebnis: Die Stimmbänder sind angegriffen, Atemnot setzt ein. Was hilft? Kortison – gut, schlecht?! Der Luftröhrenschnitt ist nicht zu verhindern. Eine Kanüle wird eingesetzt, Was bedeutet Kanüle? Am 9. August nach mehreren Panikattacken wird der Luftröhrenschnitt gemacht und die Kanüle eingesetzt. O. wird auf den Tausch der Kanüle geschult. C.s Stimme ist weg, O. ist das Sprachrohr seiner Frau. Eine Logopädin wird aufgesucht, damit C. wieder sprechen lernt. Sie lernt, mit Kanüle zu leben.

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