Gastkommentar

Wie schwierig wird der Wiederaufbau der Ukraine?

Das Porträt einer ukrainischen Flüchtlingsfrau von der Künstlerin Julia Krahn wurde an der Garnisonskirche in Potsdam angebracht.
Das Porträt einer ukrainischen Flüchtlingsfrau von der Künstlerin Julia Krahn wurde an der Garnisonskirche in Potsdam angebracht. IMAGO/Martin Müller
  • Drucken

Trotz gewaltiger Herausforderungen sollten bereits jetzt die Weichen für eine positive Entwicklung nach dem Krieg gestellt werden. Eine realistische EU-Beitrittsperspektive ist dafür essenziell.

Seit mehr als einem Jahr tobt der verbrecherische Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Rund 250.000 Menschen haben auf beiden Seiten den Tod gefunden, viele davon Zivilisten. Dazu kommen Verwundete, Verstümmelte, Städte in Schutt und Asche und Zerstörungen der Infrastruktur. Sechs Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben, sieben Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind ins Ausland geflohen. Wenig überraschend konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das militärische Geschehen. Trotz des verständlichen Fokus auf das Militärische sollte die Frage der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit der Ukraine und ihres Wiederaufbaus nach dem Krieg nicht aus den Augen verloren werden. Dabei gibt es sowohl positive als auch negative Vorzeichen.

Der Autor

Michael Landesmann ist emeritierter Universitätsprofessor an der Johannes-Kepler-Universität Linz, Vorstandsvorsitzender der Schumpeter-Gesellschaft Wien und hat das Wiener Institut für Wirtschaftsvergleiche (WIIW) geleitet.

Beginnen wir mit den ermutigenden Entwicklungen. Da wäre die Perspektive auf eine EU-Mitgliedschaft, die der Ukraine von den Mitgliedstaaten feierlich eingeräumt wurde. Bereits der Status als Beitrittskandidat ermöglicht Kiew den Zugang zu technischer Unterstützung und finanziellen Mitteln im Rahmen von EU-Programmen wie den transeuropäischen Verkehrsnetzen und Teilprogrammen des European Green Deal. Die Aussicht auf eine Vollmitgliedschaft könnte vor allem eine gesellschaftliche Dynamik in Gang setzen, um so den bereits begonnenen Reformen bei der Korruptionsbekämpfung und für eine unabhängige Justiz zum Durchbruch zu verhelfen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.