Architektur

Mariahilf und Neubau: Machen wir unser Grätzl klimafit

Ein Ziel des Grätzltransformers kann die Reduktion der gefühlten Temperatur sein.
Ein Ziel des Grätzltransformers kann die Reduktion der gefühlten Temperatur sein. Wolfgang Sos / picturedesk.com
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Unsere Lebensqualität hängt stark davon ab, wie grün die Städte sind. In den Wiener Bezirken Mariahilf und Neubau startet das Projekt Grätzltransformer: Bewohner und Eigentümer investieren in Maßnahmen zu vereinbarten Klimazielen. Werden diese erreicht, kommt es zur Rückzahlung – plus Zinsen.

Der Klimawandel wird für Österreich sehr teuer. Das Überschreiten der EU-Klimaziele wird den Staat laut Prognosen des Rechnungshofes aus dem Jahr 2021 rund neun Milliarden Euro an Kompensationszahlungen kosten – Geld, das besser in Projekten zu Klimaschutz oder Klimawandelanpassung angelegt wäre, da diese nicht nur Strafzahlungen obsolet machen, sondern auch die Klimafolgen abschwächen könnten. Die Klimakrise verursacht gigantische Folgekosten, die vom Rechnungshof mit jährlich rund einer Milliarde Euro beziffert werden. Während die Klimapolitik nach wie vor keine klaren Ansagen macht und schon von erwartbaren 2°C-plus-Szenarien die Rede ist, betont der Weltklimarat IPCC in seinem soeben veröffentlichten Synthesebericht die Bedeutung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.

Eine dieser Maßnahmen ist die Begrünung von Städten: Pflanzen kühlen ihre Umgebung und binden CO2, zudem sind Begrünungsmaßnahmen recht unkompliziert und mit überschaubaren Mitteln umsetzbar. Dennoch nimmt die grüne Transformation unserer Städte nur langsam Fahrt auf. Besonders in der Bestandsstadt scheint der grüne Umbau ein kaum zu stemmender Kraftakt. „Strukturelle, organisatorische und rechtliche Hindernisse geben sich in der Praxis die Hand“, weiß Doris Schnepf von Green4Cities, einem Planungsbüro, das sich auf die Forschung, Entwicklung und Umsetzung klimawirksamer grüner Infrastruktur in Städten spezialisiert hat. Natürlich sind auch die Kosten ein allgegenwärtiges Problem, doch sollten gerade Investitionskosten kein Hindernis darstellen. Zumal es vonseiten der Wissenschaft klare Aussagen gibt: Nichthandeln ist immer die teuerste Variante, Folgeschäden sind langfristig wesentlich kostspieliger.

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