Literatur

Giuliano da Empoli: Was Putins Berater erzählt

Giuliano da Empolis Roman wurde mit dem Grand Prix de l'Académie française 2022 ausgezeichnet.
Giuliano da Empolis Roman wurde mit dem Grand Prix de l'Académie française 2022 ausgezeichnet.(c) Francesca Mantovani
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Ein Berater Putins steht im Zentrum von Giuliano da Empolis Erstling „Der Magier im Kreml“. Doch der Roman entwickelt keine Kraft – er liest sich wie ein politischer Kommentar.

Die Geschichte geht so: Der Ich-Erzähler des Romans reist nach Moskau. Er liest gern, besonders angetan haben es ihm Jewgeni Samjatin und sein Roman „Wir“. Für eine Roman-Neuauflage will der Ich-Erzähler in Moskau Material finden. Er durchforstet dafür die sozialen Medien und stößt auf ein Profil, das seine Aufmerksamkeit erregt. Es könnte Wadim Baranow gehören, mutmaßt der Ich-Erzähler, dem ehemaligen Berater Putins, dem „Magier im Kreml“, der bis vor ein paar Jahren zur Festigung der Macht Vladimir Putins wesentlich beigetragen hatte, bis er plötzlich verschwand.

Der Account-Inhaber lädt ihn zu sich ein, um ihm etwas zu erzählen, was für ihn von Interesse sein könnte in Zusammenhang mit Samjatins Roman „Wir“. Und es stellt sich heraus, dass die Vermutung stimmt: Tatsächlich sitzt der Ich-Erzähler Baranow gegenüber, der ihm in einem über 200 Seiten langen Monolog – der gesamte Roman hat etwa 260 Seiten – von seinem Leben erzählt. Am Ende kommt Baranows Tochter ins Zimmer, Baranow schließt mit einer düsteren geopolitischen Prophezeiung, die den Bogen zurück zu Samjatin schlägt, und der Ich-Erzähler zieht von dannen.

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