Gastkommentar

So kämpfen die Russen

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Innerer Protest. Der Krieg in der Ukraine steht auch bei den Russen im Vordergrund – allerdings längst nicht so, wie es der Kreml will.

Während des Zweiten Weltkriegs drehte der berühmte amerikanische Filmregisseur Frank Capra eine Dokumentarserie mit dem Titel „Why We Fight“. Ursprünglich vom US-Kriegsministerium als Schulungsfilm produziert, sollte der Kinostart die Amerikaner davon überzeugen, dass die Anti-Hitler-Koalition ihre Unterstützung benötigt und die Niederlage der Nazis unmittelbar den amerikanischen Interessen dient. Das Projekt war ein Erfolg, auch wenn es unmöglich ist, die Wirkung der Filme genau zu messen. In der Sowjetunion, einer weiteren wichtigen Konfliktpartei, bedurfte die Öffentlichkeit keiner derartigen Überzeugung, da der Kampf um das Überleben auf ihrem eigenen Territorium stattfand.

Die Autorin

Nina L. Chruschtschowa (*1964) studierte an der Moskauer Staatsuniversität und in Princeton. Sie ist Urnkelin des früheren Sowjetführers Nikita Chruschtschow. Derzeit ist sie Professorin an der New School. Zuletzt erschien mit Jeffrey Tayler „In Putin's Footsteps: Searching for the Soul of an Empire Across Russia's Eleven Time Zones“ (2019).

Das ist bei Russlands Krieg gegen die Ukraine nicht der Fall. Der Kreml will seine „militärische Spezialoperation“ sicherlich als patriotisches Unterfangen darstellen. Doch viele Russen skandieren keineswegs den Slogan aus dem Zweiten Weltkrieg: „Unsere Sache ist gerecht, der Sieg wird unser sein“, sondern fragen sich, warum sie überhaupt kämpfen.

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