Mit Federn, Haut und Haar

Evolutionär gesehen gibt es nur zwei Geschlechter

Obwohl sexuelle Vermehrung aufwendig ist, setzte sie sich evolutionär durch, weil es so gelingt, mit neuen Varianten von Parasiten und Krankheitserregern Schritt zu halten.

Das Diktum vom Mensch als Kulturwesen von Natur aus lässt offen, wie sehr uns die Biologie noch zu binden vermag. Sehr, wenn es um jene Regeln guter Fürsorge geht, welche Neugeborene als extrem soziale Wesen für ihre optimale Entwicklung benötigen. Kaum aber, wenn es etwa um die Ernährung geht: Menschen bräuchten Fleisch – oder sogar „Steinzeitdiät“ –, weil sie aufgrund ihrer Vergangenheit als Jäger und Sammler daran angepasst seien, hört man. Vegetarische oder gar vegane Ernährung ginge also gar nicht. Das ist ein ähnlich unsinniger biologistischer Fehlschluss, wie aus dem Faktum zweier biologischer Geschlechter abzuleiten, dass dies auch für die Geschlechtsidentität gelten muss – also welchem Geschlecht sich eine Person zugehörig fühlt.

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Heute umfasst diese Palette neben weiblich oder männlich auch „inter, divers (nicht binär), offen oder keine Angabe“. Geschlechtsidentität als binäre Selbstverständlichkeit war gestern. Eine liberale Demokratie inklusiver Prägung muss das nicht nur aushalten, sondern vielmehr ermöglichen und respektieren. Damit entsteht kulturelle Komplexität und gesellschaftliche Resilienz, natürlich auf Basis der evolutionär angelegten Individualität. Wovon es zeugt, dagegen zu sticheln, wie es etwa die „Servus TV“-Nachrichten unter ihrem originellen Chefredakteur ständig tun, möge jeder für sich beurteilen.

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