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Geodaten als Basis für Kundenschnittstelle

(c) Bernhard Wieland
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Verwaltungs-Vereinfachungs-Projekt „Wien gibt Raum“ integriert 15 Magistratsabteilungen.

In der Bundeshauptstadt Wien sind für Verfahren im öffentlichen Raum, wie beispielsweise die Genehmigung von Schanigärten, Veranstaltungen oder das Aufstellen von Stadtmöbeln und Werbung, mehrere Abteilungen der Verwaltung zuständig. Das bedeutet, dass Nutzer oft die Zustimmung von unterschiedlichen Abteilungen benötigen. Mit „Wien gibt Raum“ wurde innerhalb der Verwaltung ein digitales Tool geschaffen – nicht zuletzt aus der eigenen Unzufriedenheit der Stadt Wien über den Ist-Zustand. 15 Abteilungen arbeiten seit Mai 2017 zusammen, um eine innovative Kundenschnittstelle ins Leben zu rufen. Mit einem Geodaten-unterstützten EDV-System wurden Zuständigkeiten, Rahmenbedingungen und Prozesse neu organisiert. Durch einen One-Stop-Shop müssen Kunden nicht mehr von einer Magistratsabteilung zur anderen laufen, die Koordination erfolgt verwaltungsintern. Digitalisierung vereinheitlicht die Prozesse, vom Antrag, über die Bescheiderstellung bis hin zur Vergebührung.

Laut dem Programmleiter Matthias Griessenberger wurde die Implementierung des Systems von Anfang an breit unterstützt: „Wir hatten das Glück der günstigen Stunde. Vom Verwaltungsmanagement gab es ausreichend Freiraum für die Fachexexperten, neue Ideen zu entwickeln, wobei auch eine breite Expertise von außerhalb berücksichtigt wurde.“ Timon Jakli, verantwortlich für das Marketing des Programms, ergänzt, dass „Wien gibt Raum“ als klassisches Verwaltungs-Vereinfachungs-Projekt begann. Jakli: „Auf dem Weg wurde ,Wien gibt Raum‘ öfter zum Katalysator für andere Innovationsprojekte rund um Geodaten und datenbasierte Verwaltung.“ Auch weitere Bereiche der Stadtverwaltung wurden durch den Erfolg motiviert, den Weg der Digitalisierung zu gehen.

Wien präzise erfasst

Ein wichtiger Schritt dafür war eine umfassende Digitalisierung des öffentlichen Raumes. Um die erforderlichen Daten zu generieren, wurde ähnlich wie bei Google Streetview, eine Kamera auf dem Dach eines Autos platziert und der Wiener Straßenraum inklusive Radwegen und Parks mittels „Mobile Mapping“ höchst präzise erfasst. „Uns war dabei wichtig, dass wir alle Daten unter unserer Hoheit behalten“, erklärt Griessenberger. „Die Bürgerinnen und Bürger können diese hochauflösenden Daten als Open Government Data kostenfrei abrufen.“ Die hochauflösenden Bilder sind anonymisiert, sie weisen keinen Personenbezug auf. Jakli: „Ein Vorteil ist, dass wir nun alle Objekte im öffentlichen Raum kostengünstig und sehr genau verorten können. Das eröffnet völlig neue Wege für die Verwaltung und Planung öffentlicher Flächen.“ Auch erhält man spannende Auswertungen, beispielsweise wie viele Schanigärten oder Werbeschilder in einem bestimmten, eingegrenzten Bereich vorhanden sind. Interessanter Nebeneffekt: Im digitalen Straßenraum können virtuelle Simulationen durchgeführt werden oder künstliche Intelligenz wird trainiert, Verkehrsschilder oder andere Objekte zu erkennen.

Ein Vorteil von „Wien gibt Raum“ ist auch die Möglichkeit, Ortsaugenscheine vom Schreibtisch aus durchzuführen. So gibt es virtuelle Straßenbegehungen mit Behörden oder Organisationen wie der lokalen Bezirksvorstehung oder der Wirtschaftskammer.


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