Technische Neuerungen werden oft ganz unterschiedlich beurteilt, je nachdem, ob die betreffende Person das Neue besitzt oder nicht.
Das war einst z. B. bei Navis so, obwohl man sich heute kaum noch vorstellen kann, sich nur mit analogen Karten zu orientieren. Aktueller ist das ins Fahrradrücklicht integrierte Radarsystem Garmin Varia, das vor nachkommendem Verkehr warnt.
Wie unnötig das nicht sei, heißt es oft in Internetforen, man hat doch Ohren zu hören. – „Nie wieder ohne!“, erwidern die Besitzenden. Tatsächlich sind die Vorteile offenkundig. Mit einem kompatiblen Fahrradcomputer am Lenker gekoppelt, zeigt das System auf dem Display und mit einem Signalton an, dass sich ein oder mehrere Fahrzeuge von hinten nähern. Dies sehr verlässlich, nur selten zu sensibel (z. B. nahe einer parallel verlaufenden Straße) oder zu kurzsichtig (bei engen Kurven).
Aber was nützt es überhaupt? Wie soll man reagieren? Zum einen bleiben einem Überraschungen erspart, wie sie bei lautem (Fahrt-) Wind, bei knapper Abfolge mehrerer Autos oder dann, wenn Wärmeschutz die Ohren verdeckt, vorkommen können. Zum anderen bietet z. B. das Modell Varia RTL 515 (ab ca. 180 €) ein echt starkes Warnlicht, das zudem blinkt/blitzt sowie etwas naht. Besser gesehen fühlt man sich sicherer und ist es wohl auch, zumal mit Rennrad auf der Straße.
Jüngst ist Varia in einer E-Bike-Version vorgestellt worden, die ohne eigenen Akku auskommt. Für ohnehin ständig dichten Stadtverkehr würden wir das System aber weniger empfehlen. Sehr wohl raten wir dazu, auf die Endziffern 15 bei der Modellwahl zu achten; sie stehen für die Österreich-Ausführung mit a) grellerem und b) auch blinkendem Licht, wie es in Deutschland (Endziffern 16) verboten ist. kom ⫻ BK
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2023)