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Austrian Health Forum

Verborgener Schatz: Patient:innenbeteiligung

Die Teilnehmer am Expert:innen-Panel (v.l.n.r.): Elisabeth WEIGAND, Martin DANNER, Claas RÖHL, Gudrun BRAUNEGGER-KALLINGER, Veronika GRUBER, Sabine RÖHRENBACHER, Ines VANCATA
Die Teilnehmer am Expert:innen-Panel (v.l.n.r.): Elisabeth WEIGAND, Martin DANNER, Claas RÖHL, Gudrun BRAUNEGGER-KALLINGER, Veronika GRUBER, Sabine RÖHRENBACHER, Ines VANCATA(c) Harald Steiner
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Mitbestimmung. Der Einfluss von Patient:innen gilt als der geringste unter allen Stakeholdern des Gesundheitswesens. Umso wichtiger erscheint die Stärkung von Patient:innen- und Selbsthilfeorganisationen.

Wie es um den Einfluss von Patient:innen im Gesundheitswesen steht, wurde beim AHF-Kongress in Schladming deutlich: Bei einer Umfrage unter allen Kongressteilnehmer:innen wurde er mit 1,5 Prozent als der geringste unter allen Stakeholdern eingeschätzt. Wie wichtig jedoch die Patient:innenbeteiligung für die Qualität und Effektivität der Gesundheitsversorgung ist, machte Unternehmensberaterin Heidi Schmidt-Bogner, Moderatorin des Workshops „Patient:innenbeteiligung – der verborgene Schatz im Gesundheitsdschungel“, klar: „Patient:innen- und Selbsthilfeorganisationen leisten enorm viel, zum Beispiel bei der Stärkung der Gesundheitskompetenz, der Vertretung der Interessen und dem Empowerment der Patient:innen.“ Eine Bündelung der Kräfte sei von Bedeutung, um Patient:innenbeteiligung in Zukunft besser zu verankern.

Der mit mehr als 50 Teilnehmer:innen stark besuchte AHF-Workshop bot zum ersten Mal ein Forum, um mit Vertreter:innen des Gesundheitswesens den Wert und Nutzen der Patient:innenbeteiligung zu diskutieren – mit Patient:innen und deren Vertreter:innen als gleichberechtigte Partner:innen auf Augenhöhe. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer BAG Selbsthilfe Deutschland) stellte dabei fest, dass Österreich bezüglich Patient:innenbeteiligung auf europäischer Ebene hinterherhinke: „Wenn man Patient:innenbeteiligung in Österreich nicht auf nationaler Ebene verankert, wird Österreich auf EU-Ebene früher oder später abgehängt.“ Leitlinien oder Studienprotokolle ohne Patient:innenbeteiligung zu erstellen, sei nicht mehr „State of the Art“. Einigkeit herrschte insofern unter den Teilnehmer:innen, dass es einen Kulturwechsel im Gesundheitssystem brauche – weg vom Paternalismus hin zu echter Beteiligung von Patient:innen. Es gilt, mit den Patient:innen zu reden und nicht bloß über sie. Patient:innen fordern einen gesetzlich verankerten Expert:innenstatus und eine transparente, öffentliche Basisfinanzierung. Patient:innenvertreter:innen sollen zudem ein Antrags- und Stimmrecht in Gremien erhalten. Gesetze, die im Gesundheitssektor neu erlassen werden, sollen hinsichtlich ihres Nutzens und ihrer Wirkung für Patient:innen evaluiert werden. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es auch Einigkeit und Klarheit unter den Patient:innenvertreter:innen.

»„Es gibt in Österreich hervorragende Beispiele für Patient:innenbeteiligung, aber es müssen neben den Patientenvertreter:innen auch die anderen Stakeholder mitmachen.“«

Claas Röhl, Obmann EUPATI Austria

Erfolgreiche Beispiele für Patient:innenbeteiligung in Österreich gibt es übrigens genug. Nun gilt es, diese breit und emotional zu kommunizieren. Beteiligung stellt Qualität und Effektivität der Gesundheitsversorgung sicher und entlastet das System. Das muss für die Bevölkerung spürbar werden.

Digitalisierung wurde beim Workshop als wichtiger Hebel identifiziert, einerseits als Methode zur Datenerhebung, andererseits als Tool für Beteiligung. Von der Industrie wünschen sich die Patient:innenvertreter:innen, im Rahmen der Co-Creation von Anfang an eingebunden zu werden, z. B. in Studiendesigns. Um Patient:innen nachhaltig zu empowern, braucht Österreich zudem mehr Präventionskultur. Damit geht auch ein Aufbau der Gesundheitskompetenz einher, der bereits in der Elementarpädagogik verankert werden soll. Auch in diesem Punkt herrschte Einigkeit. Informed Consent und Shared Decision Making sollten als Grundprinzipien schon in der Ausbildung aller im Gesundheitssektor Tätigen verankert sein.

Vom Commitment ins Tun

Einig waren sich alle Teilnehmer:innen, dass jede:r sich die Frage stellen muss, was zu tun ist, um im eigenen Umfeld die Einbindung zu verbessern. Es ist an der Zeit, vom Commitment ins Tun zu kommen.
Gelingen kann das mit der Energie und der Aufbruchsstimmung des Workshops, bei dem abschließend von allen Seiten ein klares Interesse an einem Multi-Stakeholder-­Kongress und regelmäßigen Roundtables nach dem AHF bekundet ­wurde.

Ziel ist es, die Kommunikation der Stakeholder zu fördern, Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames Zielbild für Patient:innenbeteiligung zu schaffen. Mit den Worten von FOPI-Generalsekretärin Ines Vancata: „Wir brauchen eine Revolution statt kleiner Schritte. ­Patient:innenbeteiligung ist kein Nice-to-have, sondern das zentrale Element des Gesundheitssystems.“

www.austrianhealthforum.at

Information

Der Beitrag beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung des Austrian Health Forum ­entstanden.


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