Es lebe der Unterschied!

Der EuGH zwingt Versicherungen zur Gleichbehandlung. Was diese prompt als Aufruf zur Preissteigerung verstehen. Na fein!

Kommentar

Was ist so schlecht an einem Gleichgewicht an Ungerechtigkeit? Zumindest aus der Sicht von Frauen und Männern, die sich gleichzeitig ein Auto und eine private Pensionsvorsorge leisten. Das eine kostete die Frauen weniger, das andere die Männer. Nur eines der beiden Produkte zu wählen war für Versicherte wie Versicherungen blöd – halt je nach Sichtweise.

Schluss damit, sagt nun der Europäische Gerichtshof, und stützt sich dabei auf sein hehres Ansinnen, jedwede Diskriminierung aus der Welt zu schaffen. Fast hat es den Anschein, als hätte die Versicherungswirtschaft darauf gewartet. Was wir ihr natürlich nicht unterstellen. In jedem Fall: Das Ganze wird nun deutlich teurer, gleichmäßig für alle, völlig gendergerecht und absolut diskriminierungsfrei.

Jetzt könnte man sich fragen, warum das so ist. In Summe müsste sich das Risiko ja auch für die Versicherungen ausgleichen. Außerdem ersparen sie sich beim Einstampfen ihrer Produkte sicher ein paar Versicherungsmathematiker und Werbefachleute. Den Kunden nützt es nicht. Also her mit dem kleinen Unterschied.

claudia.dannhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2011)

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