Neun Fragen, die (sich) Trainees stellen sollten

Innenschau für Aspiranten

1. Warum lasse ich mich nicht gleich konventionell anstellen?
Wenn es Ihnen ums Geld geht, tun Sie's. Ein Trainee bekommt mehr als ein Praktikant, aber weniger als ein normaler Angestellter. Für alle anderen wiegt die Zusatzausbildung den Minderlohn auf.

2. Muss ich dafür zahlen?
Wenn ein Unternehmen Geld verlangt, Finger weg. Ebenso, wenn es keine klaren Ausbildungskonzepte vorlegt. („Das findet sich schon.“)

3. Wozu die Mühe?
Unternehmen mit klingenden Namen sind begehrt. Betrachten Sie das Programm als Sprungbrett in Konzerne und Institutionen, in die man sonst schwer hineinkommt. Zeigen Sie ultimatives Engagement und eine lupenreine Bewerbung. Zwischen Ihnen und ihren ersten Managementjob liegt nur das Traineeship.

4. Wie komme ich hinein?
Wie in jeden anderen Job, mit Bewerbung, meist auch mit Hearings und Assessment Center (AC). Letzterer ist kein feindseliger Psychotest, sondern eine nützliche Selbsterfahrung. Sie werden Dinge über sich lernen, die Sie vorher nicht wussten.

Richtlinie: Das AC beginnt mit dem Betreten des Hauses und endet beim Verlassen (manchmal noch später). Den gesamten Aufenthalt stehen Sie unter aufmerksamer Beobachtung. Viele Jobs sind schon wegen Nicht-Grüßen im Lift verloren gegangen.

5. Was muss ich leisten?
Brennen Sie für Ihre Arbeit. Profilieren Sie sich. Zeigen Sie, was in Ihnen steckt. Der Ruf, den Sie jetzt aufbauen, bleibt Ihnen die gesamte Karriere im Unternehmen.

6. Was kann ich herausholen?
Inhaltlich: Wissen, Verständnis und Erfahrung. Finden Sie Ihren Platz. Oft weiß man ihn noch nicht, wenn man frisch von der Uni kommt. Verstehen Sie, wie ein Unternehmen tickt, was welche Stelle macht und wie Informationen fließen. Knüpfen Sie Kontakte.

Monetär: Das angebotene Fixum werden Sie nicht ändern. Versuchen Sie, geldwerte Zusatzleistungen (Fringe Benefits) auszuhandeln: Öffi-Wertkarte, Handy-tarif, Firmenparkplatz, Einkaufsvergünstigungen. Das kostet das Unternehmen weniger als Sie dafür bezahlen müssten.

7. Habe ich eine/n Chef/in?
Meist wird alle Trainees (Sie sind nicht allein) von der Personalabteilung betreut. Dort sitzt auch Ihr disziplinärer Vorgesetzter, der Sie durch die gesamte Zeitspanne führt. Ihre fachlichen Vorgesetzten wechseln mit den Abteilungen.

Daneben haben viele Unternehmen noch Mentoren oder Paten installiert, die Ihnen über Hürden helfen. Doch Achtung: Diese berichten Ihre Entwicklung regelmäßig an die Personalabteilung. Verwechseln Sie sie nicht mit einem Buddy.

8. Was ist, wenn ich vorzeitig abspringen will?
Das ist meist kein Problem. Niemand wird Sie halten, wenn Sie nicht performen.

9. Was ist, wenn ich danach abspringen will?
Ärgerlich fürs Unternehmen, aber gar nicht so selten. Manche werten ihren CV mit dem Traineeship auf und steigen beim nächsten Unternehmen gleich ins Management ein. Falls man Ihnen Ausbildungsrückzahlungsvereinbarungen vorlegt: die sind anfechtbar. Die feine Art ist Abspringen trotzdem nicht.

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