Festwochen: Österreich sang

Festwochen oesterreich sang
Festwochen oesterreich sang(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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53.000 Menschen stimmten auf dem Wiener Rathausplatz lauthals in Beethovens "Ode an die Freude" ein. In den Bundesländern sang man mit.

So etwas ist ein Medienereignis: ein Chorfestival zur Festwochen-Eröffnung auf dem Rathausplatz, bei dem, angefeuert von Erwin Ortners Schönberg-Chor, die Sieger des Wettbewerbs „Österreich singt“ live und Laienchöre aus ganz Österreich via Konferenzschaltung herzhaft mitwirkten.

Für kurze Zeit war man gewillt, Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny nicht zu widersprechen, der da meinte: „Menschen, die singen, gehen nicht aufeinander los, sondern aufeinander zu.“ Geb's Gott.

Freitagabend vereinten sich Klassik, Volksmusik und wohlvertraute Melodien, von denen man staunt, dass sie irgendwann einmal jemand komponiert hat. Michael Schade sang die Tenorarie aller Tenorarien (aus Donizettis „Liebestrank“) und statierte, als Genia Kühmeier Paminas Arie aus Mozarts „Zauberflöte“ über den Rathausplatz schweben ließ. Man staunte: Auch 53.000 Menschen halten angesichts einer g-Moll-Klassik-Nummer den Atem an. Unruhiger werden sie hingegen, sobald ein auch noch so geistreich gestricktes zeitgenössisches Chorwerk auf einen auch noch so parodistischen Text vorgetragen wird.

Zuletzt dirigierte Erwin Ortner, über die Massen erhoben, die „Ode an die Freude“. Den Synchronisatoren des ORF gelang das Kunststück, ganz Österreich auf den rasanten Viervierteltakt Cornelius Meisters und seines RSO einzuschwören, bundesländerverbindend im Zeichen der Musik. Das ist mehr als ein Event. sin

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2011)

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