"SPÖ hat braunen Schatten über Amstetten gelegt"

"SPÖ hat braunen Schatten über Amstetten gelegt"(c) Presse (Teresa Zoetl)
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Die Amstettner FP-Stadträtin Brigitte Kashofer erklärt, warum ihre Fraktion der Aberkennung von Hitlers Ehrenbürgerschaft nicht zugestimmt hat.

Die FPÖ hat im Amstettener Gemeinderat der Aberkennung der Ehrenbürgerschaft für Adolf Hitler nicht zugestimmt. Das sorgte für heftige Proteste der anderen Parteien und Rücktritts-Aufforderungen an die freiheitlichen Mandatare. Im Interview mit der "Presse" verteidigt sich Stadträtin Brigitte Kashofer.

Die Presse: Warum haben Sie gegen die Aberkennung von Hitlers Ehrenbürgerschaft gestimmt?

Brigitte Kashofer: Es war ein übereilter Widerruf, der in einem Dringlichkeitsantrag, von den Sozialisten eingebracht worden ist. Es ist nämlich so, dass Hitler seit 66 Jahren nicht mehr Ehrenbürger ist - nirgendwo. und wenn Amstetten jetzt einen Widerruf macht, würde das implizieren dass Hitler bis 24. Mai 2011 Ehrenbürger Amstettens war. Das würde weltweit berichtet - und ein völlig falsches Bild machen.

Rechtlich ist das strittig. Der Beschluss bezog sich damals nur auf Deutschland.

Kashofer: Es kommt aber noch dazu, dass eine Ehrenbürgerschaft schon mit dem Tod der Person erlischt - damit wäre sie bei Hitler schon 1945 erloschen.

Hätte man dem Widerruf nicht trotzdem, der symbolischen Wirkung halber, zustimmen können? Geschadet hätte es wohl niemandem . . .

Kashofer: Ich glaube, es würde Amstetten schaden, wenn berichtet würde, am 24. Mai 2011 ist Hitler die Ehrenbürgerschaft entzogen worden - das wäre ein Katastrophe. Dieser Eindruck entsteht durch diese Übereilte und unbedachte Reaktion der Sozialisten.

Ihre Enthaltung kommt also nicht daher, dass sie Sympathien für den Nationalsozialismus hegten?

Kashofer: Gewiss nicht.

Denken sie nicht, der FPÖ mit ihrer Enthaltung geschadet zu haben?

Kashofer: Ich wollte einfach den Eindruck aufklären, dass Hitler bis jetzt Ehrenbürger von Amstetten wäre. Das stimmt ganz einfach nicht. Amstetten ist eine ganz normale Stadt mit sehr netten Bürgern - diesen braunen Schatten haben die Sozialisten wieder über Amstetten gelegt.

Vertreter anderer Parteien, etwa ÖAAB-Generalsekretär Lukas Mandl oder der Wiener SP-Gemeinderat Christoph Peschek, fordern ihren Rücktritt - wie reagieren sie darauf?

Kashofer: Ich kenne diese Aufforderungen nicht.

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