Italien: Ex-Soldaten wegen Nazi-Massaker verurteilt

Italien ExSoldaten wegen NaziMassaker
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Die drei Männer im Alter von 88, 91 und 94 Jahren fassten für das Blutbad in Monsummano eine lebenslange Haftstrafe aus. "Wir haben 74 Jahre auf diesen Moment gewartet", sagten Verbliebene der Opfer.

Drei ehemalige Wehrmachtssoldaten sind von einem römischen Militärgericht für ihre Beteiligung an einem Nazi-Massaker zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 94-jährige Ex-Feldwebel Fritz Jauss, der 91-jährige frühere Hauptmann Ernst Pistor und der 88-jährige ehemalige Unteroffizier Johan Robert Riss sollen sich im August 1944 an der Erschießung von 184 Zivilisten in Fucecchio in der Toskana beteiligt haben.

Wie italienische Medien am Donnerstag berichteten, fiel das Urteil auf lebenslange Haft nach einem Jahr Prozess am späten Mittwochabend in Abwesenheit der Angeklagten. Die Bundesrepublik sei zu mehr als 13 Millionen Euro Schadenersatz verpflichtet worden.

"Das Urteil kommt spät, befriedigt uns aber mit seiner Strenge, und weil es Überlebenden des deutschen Heeres präzise Verantwortungen für das Geschehen von damals zuspricht", kommentierte Rinaldo Vanni, Bürgermeister von Monsummano. 77 Leute aus seinem Ort kamen damals ums Leben. "Wir haben 74 Jahre auf diesen Moment gewartet", sagten den Berichten zufolge Hinterbliebene im Gerichtssaal mit Tränen in den Augen. Die meisten seien extra für den Prozess nach Rom gereist. Unter den 184 Erschossenen waren laut Medienberichten 94 zum Großteil alte Männer, 63 Frauen und 27 Kinder gewesen, darunter auch Babys.

Die Verurteilten hatten sich stets für unschuldig erklärt. Sie hätten an dem Massaker nicht teilgenommen. Einer der ursprünglich vier Angeklagten war während des Prozesses gestorben. Alle blieben "aus gesundheitlichen Gründen" auch während des Prozesses in Deutschland.

(Ag.)

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